Tag 188 seit Kriegsbeginn: Nach ukrainischen Angaben hat die Gegenoffensive im Süden begonnen. Der Iran hat einem Bericht zufolge Drohnen an Moskau geliefert. Alle Infos im Newsblog.Selenskyj trifft Experten der Atomenergiebehörde in Kiew18.33 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ist am Dienstag in Kiew mit den Experten der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) zusammengetroffen, die das von russischen Truppen besetzte Atomkraftwerk Saporischschja inspizieren sollen. „Wir wollen, dass die IAEA-Mission zur Atomzentrale gelangt und alles tut, um die Gefahren (einer Atomkatastrophe) zu verhindern“, sagte Selenskyj laut einem von seinem Büro veröffentlichten Video.“Dies ist wahrscheinlich eine der wichtigsten Fragen bezüglich der Sicherheit der Ukraine und der Welt“, sagte Selenskyj. Er forderte eine „sofortige Entmilitarisierung der Anlage“, den Abzug aller russischen Soldaten, Waffen und ihres Sprengstoffs von dem Kraftwerksgelände sowie eine Rückkehr des Akw unter „ukrainische Kontrolle“ mit einer Einrichtung einer entmilitarisierten Zone um die Anlage herum.Das mit sechs Reaktoren größte Kernkraftwerk Europas wird seit Anfang März von russischen Truppen kontrolliert. In den vergangenen Wochen war die Gegend des Akw Saporischschja wiederholt beschossen worden, wofür sich die Ukraine und Russland gegenseitig verantwortlich machten. Der Beschuss nährte die Furcht, dass es in Saporischschja zu einer ähnlichen Atomkatastrophe kommen könnte wie 1986 im ukrainischen, damals zur Sowjetunion gehörenden Tschernobyl. IAEA-Chef Grossi hatte über Monate Zugang zu der Anlage in Saporischschja gefordert – und Anfang August vor der „sehr realen Gefahr einer nuklearen Katastrophe“ gewarnt.Umfrage: Mehrheit in Deutschland will Friedensverhandlungen18.17 Uhr: 77 Prozent der Bundesbürger sind einer Umfrage zufolge der Meinung, dass der Westen Verhandlungen über eine Beendigung des Ukraine-Kriegs anstoßen sollte. Das geht aus einer Befragung des Meinungsforschungsinstituts Forsa für das RTL/ntv-„Trendbarometer“ hervor, die am Dienstag veröffentlicht wurde. 17 Prozent fanden, der Westen solle das derzeit nicht tun.87 Prozent der Befragten halten es demnach für richtig, dass westliche Regierungschefs weiterhin mit Russlands Präsident Wladimir Putin sprechen. 11 Prozent fanden das nicht richtig. 26 Prozent der Befragten sind der Ansicht, dass die Bundesregierung zur Unterstützung der Ukraine zu wenig unternimmt. 43 Prozent erachteten den Umfang der Unterstützung als gerade richtig. 25 Prozent waren der Meinung, die Bundesregierung tue zu viel für die Ukraine.Knapp ein Drittel der Bundesbürger (32 Prozent) sprach sich der Umfrage zufolge dafür aus, mehr schwere Waffen an die Ukraine zu liefern – auch wenn dies zulasten der Ausstattung der Bundeswehr ginge. Dagegen waren 62 Prozent der Bundesbürger der Meinung, dass Deutschland das nicht tun solle.Bericht: Leichenhallen in Mariupol zählen 87.000 Tote – immer noch viele Vermisste16.47 Uhr: Die Leichenhallen von Mariupol sollen Medienberichten zufolge derzeit 87.000 Tote dokumentiert haben. Das berichtete der ukrainische Fernsehsender „5 Kanal“ am Montag und verwies auf Aussagen von Nikolai Osichenko, Chef des Lokalsenders „Mariupol TV“. 26.750 Tote, deren Identität nicht festgestellt werden konnte, seien demnach in Massengräbern begraben.Die Zahlen seien jedoch bei weitem nicht vollständig, heißt es in dem Bericht. „Wir erhalten schreckliche Zahlen, aber das ist noch nicht alles“, wird Osichenko zitiert. Noch immer würden Leichen aus Trümmern und Gräbern in Innenhöfen geborgen. Unabhängig überprüfen lassen sich die Zahlen des ukrainischen Fernsehsenders derzeit nicht.Bericht: Ukraine täuscht russisches Militär mit Holzattrappen15.09 Uhr: Das ukrainische Militär setzt im Abwehrkampf gegen die russischen Invasoren laut einem Bericht der „Washington Post“ auch Waffenattrappen ein, um die Angreifer zu täuschen. Dabei gehe es etwa um hölzerne Nachbildungen moderner US-Raketensysteme, schrieb die Zeitung am Dienstag unter Berufung auf ungenannte hochrangige Beamte aus den USA und der Ukraine. Auf diese Weise seien die russischen Streitkräfte dazu gebracht worden, teure Marschflugkörper vom Typ Kalibr auf harmlose Replikate zu verschwenden. Das Blatt habe auch Fotos dieser Scheinziele begutachten können, hieß es weiter.Russische Drohnen, die den Standort der vermeintlichen Raketensysteme an die Flotte im Schwarzen Meer übermittelten, könnten die Attrappen nicht von echten Artilleriebatterien unterscheiden. „Wenn die Drohnen die Batterie sehen, ist diese wie ein VIP-Ziel“, zitierte die Zeitung einen ukrainischen Offiziellen. Nach einigen Wochen hätten diese „Dummies“ bereits mindestens zehn Kalibr-Raketen in die Irre geleitet. Angesichts des Erfolgs sei die Produktion der Replikate ausgebaut worden.EU schickt Millionen Jodtabletten in die Ukraine13.46 Uhr: EU-Staaten haben eine Spende von fünf Millionen Kaliumjodidtabletten an die Ukraine angekündigt. „Deutschland wäre dafür verantwortlich, die Tabletten an die Ukraine zu liefern“, sagte ein Sprecher der Europäischen Kommission am Dienstag. Sie sollen als vorbeugende Maßnahme zum Schutz der Menschen in der Nähe des Atomkraftwerks Saporischschja dienen. Es gab zuletzt wieder Explosionen rund um das von der russischen Besatzungsverwaltung eingenommene AKW, wie es von russischer Seite hieß.Die Ukraine habe vergangenen Freitag eine Anfrage an die Europäische Union gestellt, sie mit Jodtabletten zu unterstützen, so die EU-Kommission. Die Tabletten sollen für den Fall genutzt werden, wenn Radioaktivität aus dem AKW austritt. So solle verhindert werden, dass sich eingeatmetes oder verschlucktes radioaktives Jod in der Schilddrüse absetze. Aus EU-Reserven werden fünf Millionen Tabletten beigesteuert, weitere 500 000 kommen aus Österreich.Ukrainer berichtet von Martyrium in russischem Folterknast12.10 Uhr: Mehr als 50 Kriegsgefangene hat Russland in Oleniwka mutmaßlich massakriert. Jevgenij Maliarchuk überlebte den Folterknast im Donbass. Mehr dazu lesen Sie hier.Militärexperte: Angriff war Vorbereitung auf Gegenoffensive10.34 Uhr: Der deutsche Militärexperte Carlo Masala stuft den mutmaßlichen Angriff der Ukraine auf russische Truppen in Cherson als Vorbereitung einer Gegenoffensive ein. „Wir haben eine sehr, sehr unklare Lage. Ich würde noch nicht von einer großen Gegenoffensive sprechen“, sagte Masala im Interview mit Bayern 2-radioWelt am Dienstag.Die Lage sei unübersichtlich. „Wir bekommen kaum Informationen aus der Stadt bzw. rund um die Stadt, die wirklich neutral verifizierbar sind“, sagte der Experte. Es sei klar, dass gestern ukrainische Artillerie Stellungen der Russen angegriffen habe und dass eine Verteidigungslinie der Russen gefallen sei. „Was aber unklar ist, ist, ob dieser Stoß wirklich der Stadt Cherson gilt und wieweit die Ukraine jetzt in der Lage ist, ich sage jetzt mal, mit Verbänden in diese Stadt vorzudringen“, so Masala.Gouverneur: Mindestens vier Tote bei Angriff auf Charkiw10.20 Uhr: In der ostukrainischen Stadt Charkiw sind nach Angaben des dortigen Gouverneurs durch russischen Beschuss mindestens vier Personen ums Leben gekommen. Vier weitere Personen seien verletzt worden, schreibt Gouverneur Oleh Synehubow auf seinem Telegram-Kanal. Russland weist Vorwürfe zurück, bei seinem als militärische Spezialoperation bezeichneten Vorgehen in der Ukraine Zivilisten ins Visier zu nehmen.Charkiw steht seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine regelmäßig unter Beschuss. Regionalgouverneur Synehubow forderte die Bewohner der Stadt auf, sich vorerst nur in Schutzräumen aufzuhalten.Ukraine meldet schwere Kämpfe um Cherson10.16 Uhr: In der von Russland besetzten ukrainischen Region Cherson sind nach Angaben aus Kiew „schwere Kämpfe“ ausgebrochen. Es habe „den ganzen Tag und die ganze Nacht über starke Explosionen“ gegeben, erklärte das Büro von Präsident Wolodymyr Selenskyj. „Fast das gesamte Gebiet“ der Region Cherson sei betroffen. Die ukrainische Armee hatte am Montag eine Gegenoffensive gestartet, um die Region zurückzuerobern.Die ukrainischen Streitkräfte hätten „Offensiven in unterschiedliche Richtungen“ gestartet, hieß es aus Kiew weiter. Das britische Verteidigungsministerium erklärte in einer Sicherheitsmitteilung, der „Umfang des ukrainischen Vorstoßes“ könne zwar nicht bestätigt werden. Die ukrainische Armee habe aber das „Artillerie-Feuer an Frontabschnitten in der ganzen Südukraine erhöht“, um russische Versorgungslinien mit „Präzisionsschlagen mit hoher Reichweite“ zu unterbrechen.London: Russische Armee hat Probleme mit Nachschub und Personal9.37 Uhr: Die russischen Besatzer um die südukrainische Stadt Cherson leiden nach Angaben von Militärexperten trotz erheblicher Verstärkungen unter Personal- und Nachschubproblemen. Das geht aus dem täglichen Geheimdienst-Update des britischen Verteidigungsministeriums zum Ukraine-Krieg am Dienstag hervor.Ob die Russen der kürzlich gestarteten ukrainischen Gegenoffensive in der Region standhalten könnten, hänge entscheidend davon ab, ob sich eine Neuorganisation der Invasionstruppen bewähre, hieß es in der Mitteilung des Verteidigungsministeriums in London weiter.Ukraine meldet 82 getötete russische Soldaten in Südukraine8.18 Uhr: Ukrainischen Angaben zufolge erleiden die russischen Truppen derzeit im Süden der Ukraine große Verluste. Das berichtet „The Kyiv Independent“ unter Berufung auf Informationen der Einsatzleitung Süd des Militärs. Demnach sind bei Kampfhandlungen 82 Soldaten getötet und 30 Ausrüstungseinheiten zerstört worden, darunter Panzer, Haubitzen und Raketensysteme. Zudem sollen drei Munitionsdepots zerstört worden sein. Die Angaben sind nicht überprüfbar. Die Ukraine hatte am Montag einen Durchbruch an der Front von Cherson verkündet. Das Verteidigungsministerium in Moskau bestätigte ukrainische Angriffe in den Gebieten Cherson und Mykolajiw, behauptete aber, sie seien „jämmerlich gescheitert“. Die ukrainische Armee habe schwere Verluste an Soldaten und Technik erlitten. Auch diese Angaben lassen sich nicht überprüfen. Weshalb ein militärischer Erfolg in Cherson für die Ukraine so bedeutend wäre, lesen Sie hier.Russland: Ukraine beschießt AKW7.41 Uhr: Die von Russland eingesetzte Verwaltung in der ukrainischen Stadt Enerhodar meldet einen erneuten Beschuss des Geländes, auf dem das Atomkraftwerk Saporischschja liegt. Sie macht ukrainische Soldaten dafür verantwortlich, wie die russische Nachrichtenagentur Tass berichtet. Das von Russland besetzte größte AKW in Europa geriet in den vergangenen Wochen mehrfach unter Beschuss. Die Kriegsparteien geben sich dafür gegenseitig die Schuld.Selenskyj: Es ist „an der Zeit abzuhauen“6.13 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj fordert die russischen Truppen auf, vor einer Offensive seiner Streitkräfte in der Nähe der Stadt Cherson zu fliehen. „Die Ukraine holt sich ihr Land zurück“, sagt er in seiner täglichen Ansprache. Die ukrainischen Truppen würden die russische Armee „bis an die Grenze“ jagen. „Wenn sie überleben wollen, ist es für das russische Militär an der Zeit abzuhauen. Geht nach Hause.“Die Nacht im Überblick6 Uhr: Ein halbes Jahr nach dem Eindringen russischer Truppen in den Süden der Ukraine hat die ukrainische Armee eine Gegenoffensive begonnen. Die äußerste Verteidigungslinie der Russen im Gebiet Cherson sei an mehreren Stellen durchbrochen worden, teilte das ukrainische Militär mit. Präsident Wolodymyr Selenskyj sprach am Montagabend nur in Andeutungen über die Offensive. Niemand, der sich verantwortlich verhalte, werde im Krieg etwas zu seinen Plänen sagen. „Aber die Besatzer sollen es wissen: Wir treiben sie über die Grenze. Über unsere Grenze, an der sich nichts geändert hat.“ Wenn die russischen Soldaten überleben wollten, sei es „jetzt Zeit, nach Hause zu gehen.“Die US-Regierung wollte sich nicht im Detail äußern. Der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates, John Kirby, verwies aber darauf, dass die Ukraine die Gegenoffensive lange angekündigt und vorbereitet habe. Schon damit habe sie Russland gezwungen, Truppen aus dem umkämpften Donbass nach Süden abzuziehen.In Kiew wurden dem Außenministerium zufolge die Experten der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA erwartet. Sie sollen das russisch besetzte Kernkraftwerk Saporischschja inspizieren. Hier lesen Sie den gesamten Überblick aus der Nacht.Streit um Visa – Berlin und Paris wollen Russen reisen lassen2.15 Uhr: Deutschland und Frankreich sprechen sich gemeinsam gegen ein weitgehendes Einreiseverbot für russische Staatsbürger in die EU aus. „Wir sollten über kluge Wege nachdenken, um den wichtigen Hebel der Visaerteilung zu nutzen“, heißt es in einem an die anderen Mitgliedstaaten verschickten Positionspapier zum Außenministertreffen an diesem Dienstag und Mittwoch in Prag. Anträge russischer Staatsangehöriger sollten auf mögliche Sicherheitsrisiken genau geprüft werden. Gleichzeitig gelte, dass man den Einfluss, der von der unmittelbaren Erfahrung des Lebens in Demokratien ausgehen kann, nicht unterschätzen sollte. Dies beziehe sich insbesondere auf künftige Generationen.“Unsere Visapolitik sollte dies widerspiegeln und weiterhin in der EU zwischenmenschliche Kontakte zu russischen Staatsangehörigen ermöglichen, die nicht mit der russischen Regierung in Verbindung stehen“, heißt es in dem Papier, das der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Man wolle daher einen Rechtsrahmen beibehalten, der insbesondere Studenten, Künstlern, Wissenschaftlern, Fachkräften die Einreise in die EU ermögliche – unabhängig davon, ob ihnen eine politisch Verfolgung drohen könnte.Vor weitreichenden Einschränkungen der Visapolitik warne man. Es gelte zu verhindern, dass das russische Narrativ gefüttert werde und dass es zu einer Entfremdung zukünftiger Generation komme. Zudem könnte es demnach zu sogenannten „Rally around the flag“-Effekten kommen. Darunter wird verstanden, dass Bürger teilweise dazu neigen, sich bei Angriffen und Provokationen von außen geeint hinter ihre Führung zu stellen.Bericht: Iran schickt erste Drohnen an Russland2 Uhr: Der Iran hat einem US-Medienbericht zufolge erste Drohnen an Russland für den Einsatz in der Ukraine geschickt. Wie die „Washington Post“ am Montag unter Berufung auf Geheimdienstkreise berichtete, wurden bereits am 19. August mindestens zwei verschiedene Typen an unbemannten Flugzeugen geliefert.Diese könnten für den Beschuss von Radaranlagen, Artillerie und anderen militärischen Objekten eingesetzt werden. Allerdings hätten die russischen Streitkräfte bei ersten Tests mit zahlreichen Fehlfunktionen zu kämpfen gehabt. Die Russen seien „nicht zufrieden“. Dem Bericht zufolge geht die US-Regierung davon aus, dass der Iran noch Hunderte weitere Drohnen an Moskau liefern wird.Montag, 30. AugustUkraine meldet Durchbrüche an mehreren Frontabschnitten22.55 Uhr: Ukrainische Truppen haben nach Angaben der Regierung in Kiew bei ihrer Gegenoffensive nahe Cherson die russischen Verteidigungslinien an mehreren Stellen durchbrochen. Dies gibt auf YouTube Oleksyj Arestowytsch bekannt, ein hochrangiger Berater von Präsident Wolodymyr Selenskyj. Zudem greifen nach seinen Angaben die ukrainischen Streitkräfte Boote an, mit denen russische Truppen über den Fluss Dnipro hinweg versorgt werden. Die Angaben lassen sich von unabhängiger Stelle nicht überprüfen.Russland: Ukrainische Offensiven „erbärmlich gescheitert“19.49 Uhr: Ukrainische Offensiven im Süden des Landes sind nach russischer Darstellung ohne Erfolg geblieben. Die ukrainischen Soldaten hätten bei ihren Vorstößen in den Regionen Mykolaiw und Herson signifikante Verluste erlitten, zitiert die Nachrichtenagentur RIA das Verteidigungsministerium in Moskau. „Die versuchte Offensive des Feindes ist erbärmlich gescheitert“, heißt es weiter. Eine ukrainische Stellungnahme liegt nicht vor.Bericht: Für große Gebietsgewinne fehlen Russland die Kräfte19.23 Uhr: Die Nato rechnet offenbar damit, dass Russland weiterhin kaum militärische Erfolge in der Ukraine erzielen wird. Das berichtet das Nachrichtenmedium „Business Insider“ und verweist auf einen Geheimbericht der Nato, der der Redaktion vorliege. „Russland wird vermutlich in der Lage bleiben, kleinere Gebietsgewinne zu erzielen, aber ist nicht fähig, taktische Erfolge auszunutzen“, heiße es in dem Geheimbericht. Mit solchen kleineren Gewinnen rechne die Nato vor allem im Donbass, aber auch vereinzelte Angriffe mit dem Ziel Kiew seien möglich.Dem Bericht zufolge fehle es Russland an ausreichenden Kräften, „um einen erfolgreichen Durchbruch auf irgendeiner Achse zu erzielen“ – dies gelte insbesondere für den Süden der Ukraine. Der Fokus Russlands werde deshalb in nächster Zeit darauf liegen, Kommunikationswege, Munitionslager sowie Luftwaffenstützpunkte zu sichern.Übergelaufener ukrainischer Parlamentsabgeordneter ermordet18.27 Uhr: Ein zu Russland übergelaufener ukrainischer Abgeordneter ist in der besetzten Südukraine ermordet worden. Der Parlamentarier Olexij Kowaljow, 33, sei in seinem Haus erschossen worden, teilten die russischen Strafermittlungsbehörden im Nachrichtenkanal Telegram mit. Auch seine Freundin sei dem Anschlag zum Opfer gefallen. Ukrainischen Angaben nach starb sie infolge einer Messerverletzung im Krankenhaus. Zuvor hatten bereits mehrere ukrainische Vertreter von dem Anschlag und dem Tod des Abgeordneten berichtet.Kowaljow hatte im Juni bereits einen Sprengstoffanschlag überlebt. Der Agrarunternehmer war 2019 über ein Direktmandat im Gebiet Cherson für die Präsidentenpartei „Diener des Volkes“ in die Oberste Rada gewählt worden. Im April wurde er nach seiner Rückkehr in seine Heimatregion aus Partei und Fraktion wegen des Verdachts der Zusammenarbeit mit Moskau ausgeschlossen. Die Staatsanwaltschaft ermittelte wegen Hochverrats.IAEA-Experten am Abend in Kiew erwartet18.08 Uhr: Die Experten der Internationalen Atomenergie-Behörde (IAEA) werden nach Angaben des ukrainischen Außenministeriums noch heute in Kiew erwartet. Sie seien aus Wien aufgebrochen, schreibt ein Sprecher des Ministeriums auf Facebook. Es werde erwartet, dass sie die Inspektion des russisch besetzen Kernkraftwerks Saporischschja „in den kommenden Tagen“ aufnehmen.Ukrainische Gegenoffensive: Ist das „der Anfang vom Ende der Besatzung“?17.52 Uhr: Ukrainische Truppen haben im Süden des Landes offenbar mit ihrer angekündigten Gegenoffensive begonnen. Sie könnte den weiteren Kriegsverlauf entscheiden. Hier lesen Sie mehr.Ukraine verteilt Jodtabletten nach Beschuss auf AKW17.41 Uhr: Weil eine atomare Katastrophe nicht ausgeschlossen werden kann, verteilen ukrainische Behörden offenbar Jodtabletten an die Bevölkerung der Stadt Saporischschja im Süden der Ukraine. Das berichtete das amerikanische Nachrichtenmedium CNN. In den vergangenen Wochen stand dort das größte Kernkraftwerk Europas unter Beschuss. Eine Prüfung der Sicherheit durch Experten der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) steht noch aus.Bei einem Atomunfall kann radioaktives Jod freigesetzt werden. Auch das Bundesamt für Strahlenschutz empfiehlt in diesem Fall, nicht-radioaktives Jod in Form einer hochdosierten Tablette zu sich zu nehmen. So soll verhindert werden, dass sich der radioaktive Stoff in der Schilddrüse anreichert.Regierung: Russische Wirtschaft schrumpft nur um gut zwei Prozent17.18 Uhr: Die russische Wirtschaft wird der Regierung zufolge in diesem Jahr trotz der westlichen Sanktionen wegen des Krieges gegen die Ukraine nur leicht schrumpfen. Das Bruttoinlandsprodukt werde um „etwas mehr als zwei Prozent“ sinken, sagte der stellvertretende Ministerpräsident Andrej Belousow am Montag bei einer im Fernsehen übertragenen Regierungssitzung. Der robuste Arbeitsmarkt helfe, die Folgen abzufedern. 2023 werde der Rückgang dann bei „nicht mehr als einem Prozent“ liegen. Einige Ökonomen prognostizierten der russischen Wirtschaft dagegen angesichts westlicher Sanktionen in diesem Jahr einen Einbruch von etwa 15 Prozent.Der Inflation wird der Regierung zufolge nicht so stark ausfallen wie zunächst befürchtet. Die Teuerungsrate dürfte in diesem Jahr bei 12 bis 13 Prozent liegen, sagte Belousow. Mitte Juli lag die offizielle Inflationsrate bei 15,5 Prozent. Die Zentralbank strebt eigentlich einen Wert von vier Prozent an. Dieser dürfte ihren Prognosen zufolge auch im kommenden Jahr mit Preissteigerungsraten von fünf bis sieben Prozent verfehlt werden.Russische Besatzer berichten von erneutem Beschuss des AKW Saporischschja16.20 Uhr: Das Atomkraftwerk Saporischschja ist nach Angaben der russischen Besatzungstruppen erneut beschossen und beschädigt worden. „Die nationalen Verbände der ukrainischen Streitkräfte schießen mit Artillerie dicht neben die Reaktorblöcke des AKW Saporischschja“, teilte die russische Militärverwaltung der Stadt Enerhodar im Süden der Ukraine der Nachrichtenagentur Interfax zufolge am Montag mit. Laut diesen Angaben wurde dabei sogar ein Gebäude beschädigt, in dem atomarer Brennstoff lagerte.Beim Beschuss soll das Dach der Uran-Lagerhalle beschädigt worden sein. Entsprechende Fotos veröffentlichte auch der von Moskau als Militärgouverneur des Gebiets Saporischschja eingesetzte Wladimir Rogow auf seinem Telegram-Kanal. Die Schüsse seien von einer aus US-Beständen stammenden Haubitze vom Typ M777 abgefeuert worden, gab er an.Unabhängig lassen sich die Angaben nicht überprüfen. Seit Wochen machen sich Kiew und Moskau gegenseitig für die Eskalation rund um die Nuklearanlage verantwortlich. Ein erhöhter Ausstoß von Radioaktivität wurde nicht bekannt.Mehrere Menschen durch russischen Beschuss in Mykolajiw getötet15.47 Uhr: Bei russischem Beschuss von Privathäusern in der südukrainischen Stadt Mykolajiw sind nach Behördenangaben mehrere Menschen getötet worden. „Das Zentrum der Stadt wird schwer beschossen. Es werden immer noch Raketen abgefeuert. Verlassen Sie die Schutzräume nicht“, schrieb der Gouverneur der Region, Witalij Kim, auf Telegram.Deutschland und Tschechien besiegeln Panzer-Ringtausch15.10 Uhr: Deutschland und Tschechien haben beim Prag-Besuch von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) den geplanten Waffen-Ringtausch zugunsten der Ukraine unter Dach und Fach gebracht. Er habe den Ringtausch jetzt „ganz konkret“ mit dem tschechischen Regierungschef Petr Fiala verabredet, sagte Scholz am Montag nach einem Treffen mit Fiala in Prag. Tschechien habe T72-Kampfpanzer aus sowjetischer Produktion an die Ukraine abgegeben und erhalte dafür von Deutschland 14 Leopard-Panzer und einen Bergepanzer Büffel.Fiala betonte, der Ringtausch sei nun „vollendet“. „Die ersten Panzer werden noch vor dem Jahresende nach Tschechien kommen.“ Dies sei ein „großer Schritt“ im Verteidigungsbereich. Auch Scholz betonte, das Abkommen werde die „Zusammenarbeit zwischen den tschechischen und deutschen Verteidigungsarmeen weiter stärken“.Kiew meldet Frontdurchbruch in der Südukraine13.05 Uhr: Im südukrainischen Gebiet Cherson sollen ukrainische Truppen die russischen Frontlinien durchbrochen haben. „Die Streitkräfte der Ukraine haben Offensivhandlungen in vielen Abschnitten im Süden der Ukraine begonnen“, zitierte das Internetportal Hromadske die Pressesprecherin der Südgruppe der ukrainischen Armee, Natalija Humenjuk. Hier lesen Sie mehr dazu.London: Russische Soldaten belächeln Verteidigungsminister12.46 Uhr: Aus Sicht britischer Geheimdienste befindet sich Russlands Verteidigungsminister Sergej Schoigu zunehmend in einer Position der Schwäche. Es sei wahrscheinlich, dass Offiziere und Soldaten den Minister wegen eines ineffektiven und realitätsfernen Führungsstils nicht ernst nähmen, heißt es in einem Bericht, der am Montag in London veröffentlicht wurde. Schoigu habe den Großteil seiner Karriere vor der Berufung zum Minister im Bausektor und anderen Bereichen verbracht. Ihm fehle militärische Erfahrung.Seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine Ende Februar veröffentlicht die britische Regierung regelmäßig Geheimdienstinformationen zu dessen Verlauf. Moskau wirft London gezielte Desinformation vor.Selenskyj: Russland will Europa mit Wirtschaftsterror schwächen12.17 Uhr: Russland versucht nach Darstellung des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, europäische Länder daran zu hindern, ihre Gasspeicher für den Winter ausreichend zu befüllen. Russland wende Wirtschaftsterrorismus an, um Europa zu schwächen, sagt Selenskyj auf einer Öl- und Gaskonferenz in Norwegen, zu der er per Videoübertragung zugeschaltet ist.Russland: Ukraine zur Mäßigung rund um AKW bringen12.13 Uhr: Das russische Präsidialamt fordert die internationale Gemeinschaft auf, die Ukraine zum Abbau militärischer Spannungen rund um das Atomkraftwerk Saporischschja zu bringen. Die Regierung in Kiew bringe ganz Europa in Gefahr, behauptet Kreml-Sprecher Dmitri Peskow im Vorfeld einer Inspektion von Europas größtem AKW durch ein Team der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEA).Eine von den USA geforderte entmilitarisierte Zone rund um das Kraftwerk, das von russischen Truppen besetzt ist, sei nicht im Gespräch, ergänzte Peskow. Er sicherte zu, dass die Inspekteure der IAEO sicher sind. „Was die von Russland kontrollierten Gebiete betrifft, so wird (der Mission) die notwendige Sicherheit garantiert.“Russland und die Ukraine werfen sich seit Wochen gegenseitig vor, das AKW zu beschießen. Beide Seiten weisen die Vorwürfe zurück.Scholz bietet dauerhafte Hilfe für Artillerie und Luftabwehr an11.22 Uhr: Bundeskanzler Olaf Scholz hat vorgeschlagen, dass Deutschland sich vorrangig um die Luftabwehr und Artillerie der ukrainischen Streitkräfte kümmert. Bei einem Besuch in Prag sagt Scholz, dass man gerade ein neues Waffenpaket im Wert von 600 Millionen Euro zugesagt habe. Man brauche eine dauerhafte und verlässliche Unterstützung der ukrainischen Armee. „Ich kann mir zum Beispiel vorstellen, dass Deutschland besondere Verantwortung beim Aufbau der ukrainischen Artillerie und Luftverteidigung übernimmt“, sagt er.“Auf solch ein System der koordinierten Unterstützung sollten wir uns schnell verständigen.“ Man werde diese Unterstützung aufrechterhalten, „verlässlich und vor allem: so lange wie nötig“. Er werde zusammen mit der EU-Kommission zu einer Wiederaufbaukonferenz für die Ukraine am 25. Oktober in Berlin einladen, sagt Scholz.G7 begrüßen Besuch von IAEO-Inspektoren im AKW Saporischschja10.36 Uhr: Die sieben führenden westlichen Industriestaaten (G7) haben den angekündigten Inspektionsbesuch von Experten der UN-Atombehörde IAEA am umkämpften ukrainischen Kernkraftwerk Saporischschja begrüßt. Zugleich bekräftigen die Direktoren der G7-Staaten für die Nichtverbreitung von Kernwaffen ihre Besorgnis über die Sicherheit der Anlage, die von russischen Streitkräften besetzt ist, aber weiter von ukrainischen Technikern betrieben wird.Versuche Russlands, das Kraftwerk vom ukrainischen Stromnetz abzukoppeln, wären inakzeptabel. Das AKW Saporischschja und die von ihm erzeugte Elektrizität gehörten rechtmäßig der Ukraine, heißt es in einer Erklärung.Behörden im besetzten Osten: Sicherheit der AKW-Inspektoren wird gewährleistet10.04 Uhr: Die von Russland eingesetzten Behörden im Osten der Ukraine erklären einem Agenturbericht zufolge, sie würden für die Sicherheit der internationalen Experten-Delegation bei deren geplanter Inspektion des Atomkraftwerks Saporischschja sorgen. Die Verwaltung in der Region teilt mit, sie sei über Einzelheiten der Visite nicht informiert, berichtet die russische Nachrichtenagentur Tass weiter.Ein Team der UN-Atomaufsicht IAEO ist nach eigenen Angaben auf dem Weg zu dem immer wieder unter Beschuss geratenen Kraftwerk. Das größte AKW in Europa wird seit Anfang März von russischen Truppen besetzt gehalten, aber weiterhin von ukrainischen Technikern betrieben.IAEA-Team auf dem Weg zu AKW Saporischschja6.26 Uhr: Ein Expertenteam der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEA) ist auf dem Weg zu dem Atomkraftwerk Saporischschja. „Wir müssen die Sicherheit der größten Nuklearanlage der Ukraine und Europas schützen“, schrieb der Generaldirektor Rafael Grossi auf Twitter. Die von ihm geleitete Unterstützungs- und Hilfsmission sei nun auf dem Weg und solle „später diese Woche“ eintreffen.Eine Reise von IAEA-Experten ist seit Monaten im Gespräch, scheiterte aber bislang unter anderem an fehlenden Sicherheitsgarantien und am Streit über die Modalitäten des Besuchs.Das AKW liegt nahe der von russischen Truppen besetzten Stadt Enerhodar und war in den vergangenen Wochen immer wieder beschossen worden. Dafür machen sich die russische und ukrainische Seite gegenseitig verantwortlich. Zuletzt hatte sich die Lage dort weiter zugespitzt, wodurch die Sorgen vor einer Atomkatastrophe stiegen.Die Nacht im Überblick5 Uhr: Die Lage am russisch besetzten Kernkraftwerk Saporischschja in der Ukraine spitzt sich weiter zu. Am Sonntagabend schlugen angeblich mehrere Artilleriegeschosse in der Stadt Enerhodar ein, in der die Kraftwerksbediensteten wohnen. Wie in den Tagen zuvor machten die russische und die ukrainische Seite sich gegenseitig für den Beschuss verantwortlich. Videos beider Seiten zeigten, dass in Wohnvierteln zahlreiche Autos brannten. Wenige Stunden zuvor hatten russische Truppen angeblich eine bewaffnete ukrainische Drohne direkt über einem der sechs Reaktoren abgeschossen.Entlang der Front und aus mehreren Regionen im ukrainischen Hinterland wurden am Sonntag russische Angriffe gemeldet. Präsident Wolodymyr Selenskyj beriet mit Militär und Sicherheitsapparat über die nächsten Schritte zur Abwehr der Invasion. Details nannte er nicht, kündigte aber an: „Die Besatzer werden die Folgen spüren in den weiteren Aktionen unserer Verteidiger.“ Am Montag ist es 187 Tage her, seit Russland den Krieg gegen das Nachbarland begonnen hat. Hier lesen Sie mehr.So können Sie für die Ukraine spendenAngesichts der Nachrichten aus der Ukraine fühlen sich viele Menschen hierzulande machtlos. Wenigstens mit einer Spende möchten sie helfen. Hier finden Sie eine Auswahl an Hilfsorganisationen.Ältere Nachrichten lesen Sie hier in unserem vorherigen Newsblog.
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