Russland hat mit der Verlegung von Militärhubschrauber an die Grenze zur Ukraine begonnen. Dies berichtete die New York Times unter Berufung auf hohe US-Beamte. Demnach befinden sich auch weiterhin rund 100.000 Soldaten in der Grenzregion, auch wenn sich die Truppenverlegung in den vergangenen Wochen verlangsamt habe. US-Militärs gingen dem Bericht zufolge davon aus, das bis spätestens Anfang Januar mindestens 175.000 Soldaten dort stationiert sein könnten.
Dem Bericht zufolge ist das Zeitfenster für eine mögliche Invasion wegen der Temperaturschwankungen jedoch begrenzt. Truppenbewegungen mit schwerem Gerät sei bei frostigen Temperaturen leichter zu ermöglichen – im Frühjahr werde sich der Boden zu schlammig sein. Bislang sei der Winter in der Grenzregion vergleichsweise mild ausgefallen. Solange der Boden nicht gefriere, müsse Russland mit einem weiteren Vorgehen warten, sagten die US-Quellen der Zeitung. Eine Bodenoffensive könnte noch im Februar möglich sein.
USA zu Abrüstungsgesprächen bereit
Den Westen treibt angesichts eines massiven russischen
Truppenaufmarsches an der Grenze zur Ukraine die Sorge um,
dass Russland nach der Annexion der Krim einen erneuten Einmarsch im
Nachbarland vorbereitet. Dies weist Russland kategorisch zurück. Bei einem Krisentreffen der Vizeaußenminister in Genf versicherten die russischen Vertreter, dass es keine Intention für einen Angriff gebe. Bei dem Gespräch gab es bezüglich der Ukraine-Krise keine Annäherung.
Die USA drohten aber Russland im Fall einer militärischen Eskalation in der
Ukraine-Krise erneut mit massiven Konsequenzen. Die USA hätten Russland zwar unter
anderem Abrüstungsgespräche angeboten, sagte US-Vizeaußenministerin Wendy Sherman. Dafür verlangten die USA den Abzug der russischen Truppen aus dem Grenzgebiet.
Russland zeigte sich nach Treffen zurückhaltend und ließ das weitere Vorgehen offen. Die bisherigen Gespräche seien substanziell, direkt und offen gewesen, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow. Russland sehe aber bislang keinen Grund für Optimismus. Gleichwohl sei es zu früh, um schon
Rückschlüsse zu ziehen.
Ukraine will neues Normandie-Treffen
In dieser Woche sind noch ein
Treffen des Nato-Russland-Rats in Brüssel und Gespräche der
Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) in Wien geplant.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj forderte zudem ein Krisentreffen im sogenannten Normandie-Format – also gemeinsam mit Russland, Deutschland und Frankreich. „Es ist an der Zeit, sich in der Sache auf ein Ende des Konflikts zu einigen“, teilte das Präsidialamt mit. „Wir sind bereit, die notwendigen Entscheidungen bei einem neuen Vierer-Gipfel zu treffen.“ Es müssten dabei auch Maßnahmen zur Deeskalation besprochen werden.
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