Aus Norwegen soll die Ukraine acht Kampfpanzer des deutschen Modells Leopard 2 erhalten. Das kündigte der norwegische Verteidigungsminister Bjørn Arild Gram auf einem Treffen der internationalen Ukraine-Kontaktgruppe in Brüssel an. Das Land hatte schon zuvor Panzerlieferungen in Aussicht gestellt, aber bislang keine konkrete Zahl genannt.
Bundeswehr bildete bisher 1.200 Ukrainer aus
Leopard-2-Panzer könnten möglicherweise auch aus Spanien kommen. Verteidigungsministerin Margarita Robles sagte bei dem Treffen im sogenannten Ramstein-Format, dass ihr Land 55 ukrainische Soldaten und Techniker an den Panzern ausbilden werde. Lieferungen sagte sie jedoch bisher nicht fest zu, Medienberichten zufolge könnte es zunächst um vier bis sechs Panzer gehen.
Zuvor beklagte der deutsche Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD), nur wenige Länder hätten bis jetzt feste Zusagen zu Panzerlieferungen gemacht. Dabei hob er aber die Bedeutung der Ausbildung hervor, die EU-weit an unterschiedlichen Waffensystemen laufe. Die Bundeswehr bildete demnach bisher 1.200 ukrainische Soldaten aus, darunter an Schützenpanzern, Panzerhaubitzen und Mehrfachraketenwerfern. Die Ausbildung am Leopard 2 begann am Montag.
Keine Entscheidung zu Kampfjets bei Nato-Treffen
Eine von der Ukraine erhoffte Entscheidung zur Lieferung von Kampfflugzeugen gab es bei dem neunten Ramstein-Treffen in Brüssel aber nicht. US-Verteidigungsminister Lloyd Austin zufolge konzentriere man sich derzeit vor allem darauf, zugesagte Waffensysteme zu liefern und den Munitionsnachschub zu sichern.
Die bereits zugesagten Kampf- und vor allem Schützenpanzer sowie Artilleriesysteme und Mannschaftstransporter reichten für acht Kampfbrigaden, sagte Austin. Laut US-Generalstabschef Mark Milley liege der Fokus nun darauf, ein Zusammenspiel der unterschiedlichen Systeme zu ermöglichen, damit die Ukraine sie in „synchronisierten Landmanövern“ einsetzen könne. Eine ukrainische Offensive ist Austin zufolge „nur noch Wochen entfernt“.
Moldau sperrt Luftraum, mutmaßliche Ballon-Sichtung in Rumänien
Einen Tag nachdem die Präsidentin der Republik Moldau Maia Sandu vor mutmaßlichen russischen Umsturzplänen für ihr Land gewarnt hatte, sperrte die Luftüberwachungsbehörden für mehrere Stunden den moldauischen Luftraum. Zuvor hatte das ukrainische Militär vor russischen Spionageballons gewarnt, die wegen des Winds auch in Nachbarländer fliegen könnten.
Die Sichtung eines solchen Ballons könnte auch die vorübergehende Luftraumschließung in Moldau ausgelöst haben: Rumänische Behörden meldeten später, in ihrem Luftraum einen Ballon in elf Kilometern Höhe registriert zu haben. Zwei hinterher geschickte Jagdflugzeuge hätten diesen jedoch nicht aufspüren können. Moldaus Behörde kündigte an, später weitere Details zur dreistündigen Schließung ihres Luftraums zu veröffentlichen.
Bei seiner Europareise in der vergangenen Woche hatte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj gewarnt, Erkenntnisse ukrainischer Geheimdienste deuteten auf einen von Russland vorbereiteten drohenden Umsturz in Moldau. Darauf bezog sich auch Präsidentin Sandu, die von dem angeblichen Vorhaben sprach, moldauische Institutionen mit eingeschleusten Kämpfern anzugreifen. Russlands Außenministerium dementierte die Anschuldigungen.
Weitere Entwicklungen des Tages:
- Nach Angaben des britischen Verteidigungsministeriums konnten die russischen Truppen weiter in den Norden der seit Monaten umkämpften Stadt Bachmut im Gebiet Donezk vorstoßen. Auch bei den Kämpfen in der benachbarten Region Luhansk beobachtete es russische Geländegewinne. Für größere Erfolge fehle es Russlands Truppen aber weiterhin an Schlagkraft.
- Der Chef der russischen Söldnergruppe Wagner Jewgeni Prigoschin bezeichnete russische Berichte, wonach in Bachmut ukrainische Militärs eingekreist werden konnten, als „Unsinn“. Er rechne mit langen Kämpfen in der Stadt, sagte er laut seinem Pressedienst.
- In einer weiteren Mitteilungdementierte Prigoschin zudem Behauptungen, wonach die ukrainische Armee vorhabe, Bachmut in Brand zu setzen, um von einem Abzug abzulenken. Die ukrainischen Truppen ließen Zivilisten die Stadt frei verlassen, sagte der Söldnerchef. Dem ukrainischen Gouverneur von Donezk Pawlo Kyrylenko zufolge harren noch 5.000 der ursprünglich 75.000 Einwohner in Bachmut aus.
- Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg kündigte an, bei dem zweitägigen Treffen des Bündnisses in Brüssel auch über Munitionsbestände der Nato-Länder selbst sprechen zu wollen. Am Montag berichtete die Nachrichtenagentur Reuters, in zahlreichen Nato-Ländern seien die Reserven nahezu erschöpft, nun sollten die Ziele für Vorräte erhöht werden.
- Der Konzern Rheinmetall soll bereits jetzt die Produktion von Munition für die an die Ukraine gelieferten Gepard-Flugabwehrpanzer erhöhen. Verteidigungsminister Pistorius zufolge seien entsprechende Verträge bereits unterschrieben worden. Gepard-Munition gilt als knapp, auch weil die neutrale Schweiz bisher untersagt, die dort hergestellte Munition weiterzugeben.
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