Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj will sämtliche Luftschutzbunker im Land überprüfen lassen. Gestern waren drei Menschen in Kiew durch herabstürzende Raketentrümmer getötet worden. Möglicherweise war der Bunker verschlossen, in dem sie Schutz suchen wollten.

Die Ukraine meldete wieder Angriffe auf ihre Hauptstadt. Russland habe 15 Marschflugkörper und 18 Kampfdrohnen bei dem Angriff auf Kiew eingesetzt. Alle Flugkörper seien von der ukrainischen Luftverteidigung abgefangen worden, teilte das ukrainische Militär mit.

Angriffe auf grenznahe russische Regionen

Russland berichtete von Angriffen in mehreren Regionen nahe der ukrainischen Grenze. In Belgorod wurden Angaben des Gouverneurs zufolge zwei Frauen durch Beschuss getötet. Die beiden seien in ihrem Auto unweit der Stadt Schebekino unterwegs gewesen, als Splitter von Geschützen ihr Fahrzeug trafen, schrieb Wjatscheslaw Gladkow auf Telegram. Zwei Männer seien zudem schwer verletzt ins Krankenhaus gebracht worden.

Beschuss meldeten ebenfalls zwei Gemeinden in der Region Brjansk. Nach Angaben des dortigen Gouverneurs wurde niemand verletzt. Angriffe mit Drohnen und Explosionen hatten zuvor auch die russischen Grenzregionen Kursk, Smolensk und Kaluga gemeldet. Russland macht das ukrainische Militär für die Angriffe verantwortlich. Die Ukraine bestreitet bisher Angriffe auf russisches Territorium und schreibt sie russischen Oppositionellen zu. Überprüfen lassen sich die Angaben nicht.

Kämpfe in Saporischschja

Außerdem soll es nach russischen Angaben einen ukrainischen Angriff auf ein Krankenlager in der Region Saporischschja gegeben haben. Ob und wie viele Menschen dabei getötet wurden, teilte die russische Besatzung zunächst nicht mit. Die Ukraine ihrerseits berichtet von einem russischen Angriff auf ein Wohnhaus in der Region, bei dem zwei Menschen getötet worden seien.

Baerbock hält mögliche Putin-Verhaftung für legitim

Außenministerin Annalena Baerbock drängt angesichts einer möglichen
Verhaftung des russischen Präsidenten Wladimir Putin bei einem Gipfeltreffen in Südafrika auf Einhaltung des Völkerrechts.
„Das Völkerrecht ist an dieser Stelle klar. Das Völkerrecht macht
deutlich: Kriegsverbrecher, Verantwortliche, die Angriffskriege führen,
die werden irgendwann zur Verantwortung gezogen“, sagte die
Grünenpolitikerin.

Putin könnte im August zu einem Gipfel der Brics-Staatengruppe im südafrikanischen Johannesburg reisen. Nach Angaben der südafrikanischen Regierung wurde er wie alle
Staatschefs der Brics-Mitglieder – Brasilien, Russland, Indien, China und
Südafrika – zu dem Gipfel eingeladen.

Weitere Ereignisse des Tages

  • Die Angriffe auf russische Grenzregionen stellen Russland nach britischer Einschätzung vor ein „akutes Dilemma“ dar. Russland müsse sich entscheiden, ob es die Verteidigung der eigenen Grenzregion verstärke oder die Stellungen in den besetzten Gebieten der Ukraine, schreibt das britische Verteidigungsministerium.
  • Die Ukraine und Russland schließen nach Einschätzung Chinas die Möglichkeit von Verhandlungen nicht aus. Er glaube, dass keine der beiden Konfliktparteien „die Tür für Verhandlungen fest verschlossen haben“, sagte Li Hui, Sonderbeauftragte der chinesischen Regierung für eurasische Angelegenheiten.
  • Die Bundesregierung hat zur Unterstützung der Ukraine weitere Militärfahrzeuge beschafft. Das Verteidigungsministerium habe mit der Flensburger Fahrzeugbau GmbH (FFG) einen Vertrag über 66 Truppentransporter abgeschlossen, sagte eine Sprecherin.

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