Russland hat seine Angriffe auf den Osten der Ukraine nach ukrainischen Angaben ausgeweitet und die Truppen aufgestockt. Aus der seit Tagen besonders schwer umkämpften Industriestadt Sjewjerodonezk meldet die Ukraine dennoch auch Erfolge. Die russische Regierung werfe zwar ihr „ganzes Gewicht und ihre
Reserven“ in die Schlacht um die Stadt, teilte der Gouverneur der Region
Luhansk, Serhij Gajdaj, mit. Die ukrainischen Kräfte „drängen sie aber jetzt zurück“.
Zudem soll Russland den Einsatz seiner Luftwaffe im Donbass verstärkt haben. Nach Erkenntnissen der britischen Regierung fliegt die Luftwaffe Angriffe sowohl mit gelenkter
als auch ungelenkter Munition. „Der verstärkte Einsatz von ungelenkter
Munition hat zur großflächigen Zerstörung bebauter Gebiete im Donbass geführt und mit ziemlicher Sicherheit erhebliche Kollateralschäden und zivile Opfer
verursacht“, teilte das Verteidigungsministerium auf Twitter mit.
100 Tage nach Kriegsbeginn teilte die ukrainische außerdem mit, dass ein Ende des Krieges noch in diesem Jahr möglich sei. „Das kann
sich noch zwei bis sechs Monate hinziehen“, sagte der ukrainische
Präsidentenberater Mychajlo Podoljak in einem Interview mit dem
oppositionellen russischen Onlineportal Medusa. Am Ende hänge es davon ab, wie sich die Stimmung in den Gesellschaften Europas, der Ukraine und Russlands verändere.
Weitere Entwicklungen des Tages:
- Zum wiederholten Mal hat ein Schiff den Hafen von Mariupol erreicht,
um Metall zu laden und es nach Russland zu bringen. Die Ukraine teilte mit,
dies käme einer Plünderung gleich. - Das ukrainische Innenministerium hat gemeldet, dass nach dem Abzug der russisschen Truppen im April insgesamt rund um Kiew die Leichen von mehr als 1.300 Zivilisten geborgen worden seien.
- In der Ukraine ist offenbar ein deutscher Kämpfer getötet worden. Er sei einer von vier ausländischen Freiwilligen, die auf der Seite der Ukraine gekämpft hätten und nun ums Leben gekommen seien. Das teilte eine Freiwilligenbrigade namens Internationale Verteidigungslegion der Ukraine mit.
- Der ukrainische Geheimdienst steht nach Angaben der Regierung in Kontakt
zu den von Russland gefangen genommenen Kämpfern aus dem Asow-Stahlwerk
in Mariupol. - Der französische Präsident Emmanuel Macron hat vor einer Demütigung Russlands gewarnt. Damit nach einem Ende der Kämpfe in der Ukraine eine diplomatische Lösung
gefunden werden kann, werde Frankreich eine vermittelnde Rolle spielen,
sagte Macron in einem Interview mit mehreren Regionalzeitungen. - Nancy Faeser hat angekündigt, dass die Spionageabwehr gegen Russland verstärkt werden soll. Im April seien bereits 40 Mitarbeiter an der russischen Botschaft in Berlin ausgewiesen worden, die den russischen Nachrichtendiensten zugerechnet werden konnten, sagte sie der Bild.
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