Der russische Präsident Wladimir Putin hat sich mit seinem Amtskollegen Alexander Lukaschenko getroffen – erstmals seit drei Jahren in der belarussischen Hauptstadt Minsk. Im Anschluss sprach Putin von „sehr ergebnisreichen“ Gesprächen und betonte dabei die engen wirtschaftlichen Verflechtungen beider Länder. Zudem habe man eine Vertiefung der militärischen Zusammenarbeit vereinbart.
Dabei erneuerte Putin die Zusicherung, belarussische Flugzeugbesatzungen von seiner Armee für mögliche Einsätze von Atomwaffen auszubilden. Lukaschenko hatte im August verkündet, die belarussische Luftwaffe habe Kampfjets für den Transport von Atomwaffen umgerüstet.
Begleitet wurde Putin von Außenminister Sergej Lawrow und Verteidigungsminister Sergej Schoigu. Der Zweck der hochrangig besetzten Delegation ist unklar, könnte aber auf Versuche Putins deuten, Lukaschenko zu einer Vertiefung seiner Beteiligung am Krieg gegen die Ukraine zu bewegen. Der belarussische Machthaber hat bislang keine eigenen Truppen gegen das Nachbarland eingesetzt. Kurz vor Putins Eintreffen berichtete das belarussische Verteidigungsministerium vom Abschluss einer zuvor überraschend vorgenommenen Truppeninspektion.
Lambrecht übergibt Slowakei Leopard 2-Panzer
Bei einem Besuch in der Slowakei hat Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) an der Übergabezeremonie eines Leopard-2-Kampfpanzers aus deutschen Industriebeständen an den Nato-Partner teilgenommen. Insgesamt 15 deutsche Kampfpanzer soll die Slowakei dafür erhalten, dass sie 30 ältere Schützenpanzer sowjetischen Typs in die Ukraine geliefert hatte.
Auch Tschechien soll in den kommenden Tagen den ersten von insgesamt 14 Leopard 2-Panzern als Ersatz für T72-Panzer, die es der Ukraine übergeben hatte, erhalten. Bei ihrem Besuch in der Slowakei stellte Lambrecht zudem die baldige Stationierung von zusätzlichen deutschen Flugabwehrsystemen in dem Land in Aussicht. Die Ukraine hatte angesichts der russischen Raketenangriffe auf ihr Stromnetz erst kürzlich um Hilfe bei der Flugabwehr gebeten, ebenso um die Lieferung von westlichen Kampf- und Schützenpanzern. Die Bundesregierung lehnt dies jedoch wie auch die Stationierung von Patriot-Flugabwehrsystemen in der Ukraine ab.
Berichte über Befestigungen in Melitopol
Russland befestigt offenbar die besetzte Stadt Melitopol in der südukrainischen Region Saporischschja. Dort sammelten sich vermehrt russische Truppen, sagte eine Sprecherin des ukrainischen Militärs. Der Bürgermeister der Stadt hatte bereits am Sonntag berichtet, die russischen Truppen bereiteten Melitopol für Straßenkämpfe vor. Die Stadt ist ein wichtiges logistisches Drehkreuz der Besatzungstruppen und gilt als wahrscheinliches Ziel einer möglichen ukrainischen Offensive.
Weitere wichtige Ereignisse des Tages:
- Nach den Drohnenangriffen auf Kiew in der Nacht zum Montag ist die Wärmeversorgung im Großteil der ukrainischen Hauptstadt laut Bürgermeister Vitali Klitschko wiederhergestellt.
- Putin hat eine Anordnung unterzeichnet, wonach Soldaten, die sich im Krieg auszeichnen, Grundstücke erhalten sollen – in der Region Moskau und auf der seit 2014 von Russland besetzten Halbinsel Krim. Die Anordnung enthält „Empfehlungen“ an die jeweiligen Regionalregierungen, die Belohnungen zu ermöglichen.
- In Deutschland sind seit Kriegsbeginn fünf Milliarden Euro an russischem Vermögen eingefroren worden. Das Tempo hat allerdings stark abgenommen: Die Zahl unterscheidet sich nach Angaben der Bundesregierung um lediglich eine halbe Milliarde Euro vom Wert aus dem Juli.
- UN-Generalsekretär António Guterres sieht keine Chance auf baldige Friedensgespräche zwischen der Ukraine und Russland. Allerdings hoffe er auf einen Frieden im kommenden Jahr, sagte er.
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