In seinem heutigen Lagebericht teilte der Generalstab in Kiew mit, dass die Ukraine in den vergangenen 24 Stunden russische Sturmversuche in Richtung Bachmut und vor Donezk abgewehrt habe. Die russischen Streitkräfte hätten nach einer
Umgruppierung ihrer Kräfte die Angriffe im Osten des Landes wieder
verstärkt. Auch
das Institute for the Study of the War (ISW) beobachtet, dass russische
Truppen mehrere kleinere Angriffe unternahmen, was dafür sprechen
könnte, dass sie ihre Kampfpause beendet haben. Russlands Verteidigungsminister Sergej
Schoigu hat derweil eine Ausweitung der Angriffe angekündigt.
In zahlreichen Orten der Ukraine wurden Tote und Verletzte nach russischen Angriffen gemeldet. In der Region Sumy im Nordosten des Landes gab es nach Angaben des Gouverneurs Dmytro Schywyzky einen Toten und mindestens sieben verletzte Zivilisten, als russische Truppen mit Geschützen und Granatwerfern drei Städte und Dörfer beschossen. In der Stadt Tschuhuiw in der Region Charkiw sind offenbar drei Menschen getötet worden, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters. Zudem seien drei Menschen verletzt worden, schrieb Gouverneur Oleh
Synehubow auf Telegram. Auch seien ein Wohngebäude, eine Schule und ein
Geschäft beschädigt worden.
In der umkämpften Donbass-Region im Osten wurden nach Gouverneursangaben binnen 24 Stunden sieben Zivilpersonen getötet und 14 verletzt.
Ukrainische Truppen hätten aber einen russischen Angriff auf eine
strategisch wichtige Fernstraße zurückgeschlagen, teilte der Gouverneur
von Luhansk, Serhij Hajdaj, mit.
Bei einem russischen Angriff auf die ukrainische Großstadt Dnipro im Landesinneren sind
mindestens drei Menschen getötet und 15 verletzt worden. Gouverneur
Walentyn Resnitschenko sagte, Marschflugkörper hätten eine Fabrik und
umliegende Straßen getroffen. In der Fabrik brach ein Feuer aus. Russland bestätigte den Angriff, sprach jedoch nur von einem Angriff auf Fabrikhallen für die Ersatzteilproduktion und Reparatur ballistischer Raketen. Auf einem im Internet
verbreiteten Videos waren heftige Explosionen und dunkler Qualm zu sehen. Die ukrainische Luftwaffe teilte mit, russische Tu95-Bomber hätten Marschflugkörper vom Typ Kh-101 am Dnipro abgefeuert.
Vier von ihnen seien abgefangen worden. Auch aus dem weiter
nordwestlich am Dnjepr gelegenen Stadt Krementschuk wurden Luftangriffe
gemeldet. Unabhängig überprüfen
lassen sich die Angaben beider Kriegsparteien nicht.
Aus der Gegend am Schwarzen Meer im Süden der Ukraine berichtete Gouverneur Vitalij Kim vom Beschuss der Städte Mykolajiw und Baschtanka. Dabei seien zwei Menschen verletzt worden. Auch Nikopol am Dnjepr geriet unter Raketenbeschuss. Dabei habe es zwei Tote gegeben,
erklärten Rettungsdienste. Getroffen worden seien ein fünfstöckiges
Wohngebäude, eine Schule und eine Berufsschule, erklärte der Gouverneur
von Dnipropetrowsk, Valentin Resnitschenko.
Weitere Meldungen des Tages im Überblick:
- Die prorussische Verwaltung in der Region Saporischschja im Südosten der
Ukraine führt nach eigenen Angaben in großem Umfang Getreide per Zug aus. Daneben sei auch die Verschiffung über den Seeweg geplant. - Ein Vertreter der Orthodoxen Kirche der Ukraine berichtet von schweren Vergehen an Priestern in den von Russland besetzten Gebieten. Fünf orthodoxe Priester seien erschossen, ein Priestermönch zu Tode gefoltert worden.
- Russland hat britischen Geheimdienstexperten zufolge zum wiederholten
Mal falsche Angaben zu angeblichen Erfolgen bei seiner Invasion in der
Ukraine gemacht. Umfang und Ausmaß russischer Vorstöße seien weiterhin
begrenzt, hieß es in dem täglichen Geheimdienstupdate des britischen Verteidigungsministeriums. - Die Finanzminister der G20-Staaten haben ihr Treffen ohne eine
gemeinsame Abschlusserklärung beendet. Bei dem zweitägigen Treffen
hätten sich die Ministerinnen und Minister nicht einigen können,
ob eine Stellungnahme zum russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine
darin einfließen solle, teilte die indonesische Finanzministerin Sri Mulyani Indrawati mit. - Der russische Energiekonzern Gazprom will, dass die sich für
Wartungsarbeiten in Kanada befindende Turbine für die Ostseepipeline
Nord Stream 1 zurückgegeben wird. Wegen der Sanktionen gegen Russland hatte Kanada sich entschlossen, das Aggregat stattdessen an Deutschland zu übergeben. - Die für ihre Protestaktion im russischen Staatsfernsehen bekannt gewordene Journalistin Marina Owsjannikowa
hat erneut gegen den Krieg demonstriert. Sie veröffentlichte ein Video und ein Foto, die sie mit
einem Plakat an einer Uferpromenade gegenüber dem Kreml in Moskau
zeigen. Ihr drohnen im schlimmsten Fall mehrere Jahre Straflager.
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