Eine Mehrheit der Briten will einer Umfrage zufolge, dass Premierministerin Theresa May zumindest bis zum Abschluss der Austrittsverhandlungen mit der EU britische Regierungschefin bleibt.

Wie der britische „Telegraph“ berichtet, sind knapp 60 Prozent der Befragten der Ansicht, May solle vorerst weitermachen. Nur jeder fünfte Befragte hielt demnach Außenminister Boris Johnson für besser geeignet. Ein Umfrage-Institut befragte am vergangenen Wochenende 2000 britische Wahlberechtigte.

Die Brexit-Verhandlungen sollen bis März 2019 abgeschlossen sein. Für die britische Regierung führt nicht May sondern ihr Austrittsminister David Davis die Gespräche mit der EU. Am Montag hatte die fünfte Runde der Verhandlungen begonnen – allerdings mit wenig Aussicht auf entscheidende Fortschritte.

Die britische Regierung trifft deshalb Vorbereitungen für einen EU-Austritt ohne neues Abkommen mit Brüssel. Das machte May am Montag im britischen Parlament deutlich. Obwohl es „fundamental“ im Interesse Londons liege, dass die Austrittsverhandlungen erfolgreich seien, sei es die Verantwortung der Regierung „für alle Eventualitäten vorzusorgen“, sagte May.

Die EU besteht darauf, zunächst wichtige Trennungsfragen abzuhaken – unter anderem will sie finanzielle Zusagen in Milliardenhöhe. Erst wenn sie „ausreichenden Fortschritt“ bestätigt, soll die künftige Partnerschaft Thema werden. May sieht jedoch die EU bei den Brexit-Verhandlungen in der Bringschuld, wie sie am Montag im Parlament klarmachte. Brüssel solle mehr Flexibilität zeigen.

Mays Autorität war unter anderem durch die von ihr angesetzte Parlamentswahl in Mitleidenschaft geraten, die Wahl kostete ihre Partei die absolute Mehrheit im Parlament. Einen weiteren Rückschlag erlitt sie bei ihrer Rede auf dem Parteitag – einem Auftritt, der von mehreren Pannen gezeichnet war.

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Wie ebenfalls der „Telegraph“ bei einer Umfrage Ende September herausfand, ist Außenminister Johnson allerdings die erste Wahl bei britischen Konservativen für eine mögliche May-Nachfolge. Darin verwies er die schottische frühere Brexit-Gegnerin Ruth Davidson und den wirtschaftliberalen Millionär und Unterhausabgeordneten Jacob Rees-Mogg auf die Plätze.

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