In Deutschland ärgern sich viele über die neue Kassenbonpflicht auch für Kleinbeträge – Frankreich geht nun einen anderen Weg: Im Kampf gegen Müllberge hat das Parlament das Aus für viele Kassenzettel besiegelt. Nach dem nun beschlossenen „Gesetz gegen Verschwendung“ sollen ab September Bons bis zu zehn Euro nicht mehr ausgedruckt werden – außer, der Kunde wünscht dies ausdrücklich. Ab 2021 fallen Kassenzettel bis zu 20 Euro weg, ab 2022 jene bis zu 30 Euro. Schon jetzt nehmen es die Franzosen mit der Bonpflicht bei Kleinbeträgen nicht so genau: Wer sein Baguette in einer Bäckerei kauft, bekommt in vielen Fällen keinen Kassenzettel.
Digitaler Kassenzettel 16.16In Deutschland müssen Händler und Restaurants seit dem 1. Januar jedem Kunden einen Bon aushändigen. Dagegen laufen nicht nur viele Einzelhändler Sturm. „Die Bonpflicht ist totaler Unfug“, sagte am Donnerstag der stellvertretende FDP-Fraktionsvorsitzende im Bundestag, Christian Dürr. „Union und SPD sollten sich ein Beispiel an Präsident Macron nehmen!“
Frankreich plant weitere Maßnahmen zum Umweltschutz
In Frankreich stimmte nach der Nationalversammlung auch der Senat abschließend der Vorlage der Regierung zu. Das Gesetz sieht noch andere Maßnahmen zum Umweltschutz vor: Danach dürfen nicht verkäufliche Textilien und Hygieneartikel ab 2022 nicht mehr vernichtet, sondern müssen gespendet oder – im Fall von Textilien – recycelt werden. Zudem soll es ein neues Label für die „Reparierbarkeit“ von Fernsehern, Waschmaschinen oder Handys geben. Damit will die Regierung verhindern, dass wie bisher 60 Prozent der defekten Elektro-Geräte auf dem Müll landen.
Auch gegen die sich häufenden Plastikberge geht Frankreich vor: Schnellrestaurants müssen spätestens ab 2023 wiederverwendbare Verpackungen und Bestecke nutzen. Allgemein droht Wegwerfverpackungen aus Plastik aber erst 2040 das Aus. Umweltorganisationen wie der WWF kritisierten dies als „zu spät“. Ein Pfand für Flaschen und Dosen wie in Deutschland ist dagegen vorerst vom Tisch. Die Kommunen sollen nun zunächst bis 2023 zeigen, ob sie die Müllberge auch ohne Pfand reduzieren können, wie es die EU vorschreibt.
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