Die Zahl ziviler Opfer in Afghanistan hat im vergangenen Jahr einen neuen Höchststand erreicht. Einem Bericht der Vereinten Nationen (UN) zufolge kamen 3.804 Zivilistinnen und Zivilisten bei Konflikten ums Leben. 7.189 seien verletzt worden. Gezielte Angriffe auf die Zivilbevölkerung bei Anschlägen der Taliban und der Terrormiliz IS seien der Hauptgrund für die gestiegene Opferzahl, teilten die UN mit.

Die Vereinten Nationen riefen die Konfliktparteien dazu auf, die Bevölkerung zu schützen. In den vergangenen zehn Jahren seien mehr als 32.000 Zivilistinnen und Zivilisten getötet und rund 60.000 verletzt worden. „Es ist Zeit, dieses menschliche Leid und diese Tragödie zu beenden“, sagte der UN-Sondergesandte für Afghanistan, Tadamichi Yamamoto.

2018 gab es dem Bericht zufolge 65 Selbstmordanschläge in Afghanistan, die meisten davon in der Hauptstadt Kabul. Damit seien die Taliban und die IS-Miliz für mehr als 2.200 Tote verantwortlich. Aber auch vermehrte Luftangriffe der USA und der afghanischen Luftwaffe ließen die Zahl der zivilen Opfer steigen: Zum ersten Mal seit Beginn der Aufzeichnungen 2009 sind im vergangenen Jahr demnach mehr als 500 Zivilisten durch Luftangriffe getötet worden.

„Einige Provinzen sind vergleichsweise stabil“

Deutschland hat seit Dezember 2016 475 Männer nach Afghanistan abgeschoben. Dagegen gibt es immer wieder Proteste. Die Bundesregierung spricht in ihrem „Lagebericht zu asyl- und abschieberelevanten Ereignissen“ davon, dass die Sicherheitslage in Afghanistan zwar volatil sei, es aber starke regionale Unterschiede gebe. So seien einige Provinzen „vergleichsweise stabil“.

Das afghanische Militär geht davon aus, dass die Regierung nur noch etwas mehr als die Hälfte der Bezirke im Land kontrolliert. Mitte Februar hatte das Bundeskabinett eine Verlängerung des Mandats für den Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr beschlossen. US-Präsident Donald Trump hatte seine Streitkräfte Ende vergangenen Jahres angewiesen, Pläne zu einem Rückzug von bis zur Hälfte der 14.000 US-Soldaten auszuarbeiten.

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