Zum Abschluss seiner Lateinamerikareise hat US-Außenminister Mike Pompeo einen Appell an den venezolanischen Präsidenten Nicolás Maduro gerichtet. „Herr Maduro, öffnen Sie diese Brücke, öffnen Sie diese Grenze“, sagte er in der kolumbianischen Grenzstadt Cúcuta, wo tonnenweise Hilfsgüter für die notleidende venezolanische Bevölkerung lagern. „Sie können das heute beenden.“ Bislang weigert sich Maduro, die Lieferungen ins Land zu lassen.
Zuvor hatte Pompeo mit venezolanischen Flüchtlingen gesprochen, die wegen der dramatischen Versorgungslage ihre Heimat verlassen mussten. Derzeit leben bereits 3,4 Millionen Venezolaner im Ausland – das sind rund zehn Prozent der Gesamtbevölkerungen des südamerikanischen Landes. Die Vereinten Nationen rechnen damit, dass die Zahl der Flüchtlinge bis Ende des Jahres auf 5,3 Millionen ansteigen wird.
Pompeo erzählt von der venezolanischen Mutter Geraldine, die immer wieder die Grenze überqueren muss, um in Kolumbien das Nötigste für ihre Kinder zu beschaffen. „Sie kommt, um Windeln zu kaufen“, sagt der Chefdiplomat. „Die gibt es in jedem normalen Land unter normalen Umständen, aber in Venezuela findet sie keine mehr.“
„Wir stehen an eurer Seite, um die Diktatur zu Fall zu bringen“
Das einst reiche Land leidet unter einer schweren Wirtschaftskrise. Wegen fehlender Devisen kann Venezuela kaum noch Lebensmittel und Dinge des täglichen Bedarfs importieren. Das Gesundheitswesen ist weitgehend zusammengebrochen. Zuletzt fiel immer wieder tagelang der Strom aus. Zudem liefern sich Staatschef Maduro und der selbst ernannte Interimspräsident Juan Guaidó seit Januar einen erbitterten Machtkampf.
„Kolumbien und die Vereinigten Staaten wollen eine bessere Zukunft für die Venezolaner“, sagte US-Außenminister Pompeo nach einem Besuch der Warenhäuser mit den Hilfsgütern für Venezuela. Kolumbiens Präsident Iván Duque wandte sich direkt an die Nachbarn: „Wir stehen an eurer Seite, um die Diktatur zu Fall zu bringen.“
Auf der anderen Seite der Grenze hielt die venezolanische Regierung dagegen: Der ranghohe Funktionär Freddy Bernal zeigte sich mit Soldaten und Mitgliedern der Colectivos – regierungsnaher Schlägertrupps – an der Internationalen Brücke Simón Bolívar. „Ein paar Meter dort drüben ist Mike Pompeo“, sagte Bernal. „Er ist gekommen, um uns einzuschüchtern und um seinem Diener Iván Duque Befehle zu erteilen. Aber wir stehen hier, in zivil-militärischer Einheit, mit den Colectivos.“
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