Hinter den Kulissen im Weißen Haus brodelt es mitunter offenbar heftig. Im Sommer soll es zum Streit zwischen Donald Trump und seinem Außenminister gekommen sein. Der wollte anschließend angeblich hinwerfen.

„Ich habe nie in Erwägung gezogen, meinen Posten zu räumen“, sagte Tillerson am Mittwoch. Er werde sich zudem nicht an Bestrebungen in Washington beteiligen, Trumps Regierung zu schwächen. „Alles was wir erreicht haben, haben wir als Team erreicht“, sagte Tillerson. Der frühere Konzernmanager reagierte damit auf einen Bericht des Senders NBC, wonach er von Vizepräsident Mike Pence zum Weitermachen habe überredet werden müssen.

Tillerson lobte die Zusammenarbeit sowohl mit dem Weißen Haus als auch mit anderen Ministerien, vor allem mit dem von Verteidigungsminister James Mattis. Das Weiße Haus äußerte sich zurückhaltend. Auf die Frage, ob Trump weiterhin Vertrauen zu Tillerson habe, sagte die Sprecherin des Weißen Hauses, Sarah Sanders: „Wenn der Präsident kein Vertrauen zu jemandem mehr hat, dann ist er nicht länger in seinem Amt.“

In dem NBC-Bericht hieß es, Tillerson liege mit dem Weißen Haus überkreuz. Im Sommer habe er angedroht, von einem Heimatbesuch in Texas nicht mehr nach Washington zurückzukehren. Tillerson soll Trump nach einer Rede des Präsidenten im Juli als „Idioten“ bezeichnet haben. Eine Sprecherin Tillersons wies dies zurück. „Der Minister bedient sich dieser Art von Sprache nicht.“

Bei vielen Dingen anderer Meinung als Trump

Tillerson wird von vielen westlichen Partnern als Stimme der Vernunft in der häufig als unberechenbar empfundenen Trump-Regierung wahrgenommen. Unter anderem pflegt der amtierende Bundesaußenminister Sigmar Gabriel nach eigener Auskunft eine positive Arbeitsbeziehung zu Tillerson.

Zu Präsident Trump liegt der 65 Jahre alte Ex-Topmanager des Ölkonzerns ExxonMobil in vielen Politikbereichen quer. So sprach sich Tillerson für den Verbleib im Pariser Klimaschutzabkommen aus. Auch in der Iranpolitik vertrat er eine weniger harsche Auffassung als Trump. „Wir werden dem Präsidenten eine Reihe von Vorschlägen unterbreiten“, sagte er zur Iranpolitik am Mittwoch.

Zuletzt war Tillerson mit Trump wegen Nordkorea aneinandergeraten. Tillerson hatte am vergangenen Samstag erklärt, er wolle direkte Gesprächskanäle nach Nordkorea zur Deeskalation der Lage nutzen. Tags darauf ging Trump in die Öffentlichkeit und erklärte, Tillerson verschwende seine Zeit. Mit dem „Raketenmann“ zu reden, bringe nichts.

Spekulationen über Ablösung Tillersons

In Washington wird seit langer Zeit spekuliert, der Außenminister sei ein Regierungsmitglied auf Abruf. Neben unterschiedlicher politischer Auffassungen gilt Tillerson auch bei Diplomaten im eigenen Haus als umstritten. So wird sein Konzept des strikten Personalabbaus im Ministerium und im diplomatischen Dienst kritisch bewertet. Als Favoritin für eine mögliche Tillerson-Nachfolge wurde zuletzt die US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen, Nikki Haley, gehandelt. Sie hatte allerdings erst vor kurzem verneint, Außenministerin werden zu wollen.

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