US-Außenminister Rex Tillerson ist angesichts der wachsenden Spannungen mit Nordkorea um zurückhaltende Töne bemüht. Man wolle der nordkoreanischen Regierung vermitteln, dass man nicht ihr Feind sei, sagte Tillerson bei einer Pressekonferenz in Washington. An die Adresse Pjöngjangs gerichtet fügte er hinzu: „Wir sind keine Bedrohung für euch, aber ihr stellt eine unzumutbare Bedrohung für uns dar, und darauf müssen wir reagieren.“

Ein Regierungswechsel in Nordkorea sei nicht das Ziel der USA, sagte Tillerson. „Wir streben keinen Regimewechsel an, wir streben nicht den Zusammenbruch des Regimes an.“ Man suche auch nicht nach einem Vorwand für einen Einsatz des US-Militärs, erklärte er.

Man wolle „friedlichen Druck“ auf das Nordkorea ausüben, um die Regierung zu diplomatischen Gesprächen zu bewegen. Eine Bedingung müsse aber sein, dass das Pjöngjang sich bereit erkläre, sein Atomprogramm aufzugeben. Am Wochenende hatte die US-Regierung die internationalen Gespräche mit Nordkorea noch für beendet erklärt.

Zuvor hatte die Regierung in dem isolierten Land zum zweiten Mal binnen eines Monats eine Interkontinentalrakete abgefeuert. Die nordkoreanische Nachrichtenagentur KCNA zitierte Machthaber Kim Jong Un mit den Worten, das gesamte Festland der USA sei jetzt in Reichweite Nordkoreas. Wegen des Raketen- und Atomprogrammes sind die Beziehungen Pjöngjangs zu anderen Ländern in der Region und zu den USA bereits seit Jahren sehr gespannt.

Im US-Sender NBC sagte der republikanische US-Senator Lindsey Graham, US-Präsident Donald Trump sei bereit für einen Militärschlag gegen Nordkorea. „Das hat er mir gesagt. Ich glaube ihm.“ Eine offizielle Bestätigung dafür gibt es nicht.

Trump hatte jüngst China vorgeworfen, nichts gegen die fortwährenden Provokationen seines Verbündeten Nordkorea zu unternehmen. Tillerson äußerte sich nun diplomatischer: Nicht China sei für die Situation in Nordkorea verantwortlich, „sondern allein die Nordkoreaner“. Gleichwohl habe China eine besondere Beziehung zu Nordkorea und Möglichkeiten der Einflussnahme, über die kein anderer Staat verfüge.

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