In nicht einmal 24 Stunden wird feststehen, wer der nächste Präsident der Vereinigten Staaten sein wird. Hillary Clinton führt in den Umfragen. Viele sehen sie daher als klare Favoritin. Die Umfrageergebnisse früherer US-Präsidentschaftswahlen zeigen aber auch, dass der Favorit längst nicht immer die Wahl für sich entscheiden konnte. Mit anderen Worten: Die Überraschung ist immer noch möglich.
Über Donald Trump ist in den vergangenen Wochen und Monaten bereits (fast) alles erzählt worden. Doch natürlich würde er als Präsident nicht alleine regieren. Um ihn versammeln sich seit Monaten weitere Hardliner. Wir werfen einen Blick auf seine engsten Vertrauten – und zeigen, wer mit welchem Posten in Verbindung gebracht wird.
Mike Pence
Schon im Juli hatte sich Donald Trump für Mike Pence als sogenannten „Runnig Mate“ und möglichen Vizepräsident entschieden. Der 57-jährige saß von 2001 bis 2013 im Repräsentantenhaus, seit 2013 ist er Gouverneur von Indiana. Pence wirkt volksnah und präsentiert sich gern als Stimme der kleinen Leute. Beim der republikanischen Partei ist Pence sehr beliebt – anders als Trump selbst, der durch seine vielen Skandale auch heftige Kritik aus den eigenen Reihen einstecken musste. Pence beschreibt sich selbst als „Christ, Konservativer und Republikaner – und das in dieser Reihenfolge“. Er ist seit 30 Jahren verheiratet und äußerst gläubig. In der Vergangenheit agierte Pence selbst als Hardliner. Im Jahr 2000 forderte er den Kongress auf, Gelder für Einrichtungen bereitzustellen, die Menschen helfen, ihr sexuelles Verhalten zu ändern. Gemeint waren Schwule. 2009 stellte er wissenschaftliche Erkenntnisse zum Klimawandel infrage.
Rudy Giuliani
Nach Informationen des US-TV-Senders NBC News ist der ehemalige Bürgermeister von New York und Top-Berater von Donald Trump, Rudy Giuliani, Anwärter auf das Amt des US-Justizministers. Wie die US-Wirtschaftsseite „Fox Business“ aus Trumps Umfeld erfahren haben will, könnte Giuliani in Trumps Kabinett auch das Amt des Heimatschutzministers besetzen. Giuliani ist während seiner Zeit als Bürgermeister von New York mit harter Hand gegen Kriminelle vorgegangen und wurde für sein Krisenmanagement nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 gelobt. 2008 scheiterte Giuliani krachend bei seiner eigenen Bewerbung um die Präsidentschaftskandidatur. Während seiner eigenen Kampagne hatte sich Giuliani für das Recht auf Abtreibung, strengere Waffengesetze und für die Homo-Ehe stark gemacht, weshalb er von der Wählergruppe der evangelikalen Christen heftig kritisiert wurde.
Newt Gingrich
Für das Amt des US-Außenministers soll laut NBC News Newt Gingrich im Gespräch sein. Gingrich gilt als republikanisches Schwergewicht und war früher Sprecher der Republikaner im US-Repräsentantenhaus. Schon früh in Trumps Kampagne fungierte er als Berater hinter den Kulissen und galt gemeinsam mit Chris Christie als Anwärter auf den Posten als Vizepräsident. Im Zuge der Trump-Kampagne hat er jedoch auch Kritik am Vorgehen des umstrittenen Republikaners geäußert. Er forderte, Trump solle sein Auftreten ändern. Gingrich warf Trump vor, mit fahrlässigen Provokationen die Wähler der demokratischen Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton zuzutreiben. Nach dem Anschlag im französischen Nizza hatte Gingrich vorgeschlagen, alle Muslime, die an die Scharia glauben, aus den USA auszuweisen. „Wir sollten jeden testen, der einen muslimischen Hintergrund hat, und jeden ausweisen, der an die Scharia glaubt“, sagte er damals dem Sender Fox News.
Chris Christie
Seit 2010 ist der Republikaner Chris Christie Gouverneur des US-Bundesstaates New Jersey. Schon 2015 hatte er angekündigt, er wolle sich für das Amt des US-Präsidenten bewerben. Nach mehreren Rückschlägen zog er jedoch seine Kandidatur zurück und verkündete seine Unterstützung für Donald Trump. Auch Christie wurde als möglicher Vize unter Trump gehandelt. Christie diente früher als Bundesstaatsanwalt, weshalb ihn die Zeitung „The Hill“ im Sommer in Verbindung mit dem Amt des US-Justizministers brachte. Auch „Fox Buisness“ berichtete vor Kurzem, das Christie unter Trump Justizminister werden könnte.
Christies Stellung innerhalb der Trump-Kampagne ist derzeit jedoch unklar. Nach Trumps frauenverachtenden Äußerungen aus dem geleakten Video sagte Christie, „solches Gerede und solche Unterhaltungen sind selbst im Privaten einfach unzumutbar“. Er erklärte aber auch, er werde weiter hinter Trump stehen. Christie gilt als gemäßigter Konservativer und gehört dem republikanischen Establishment an. Er steht seit längerem wegen eines Brücken-Skandals in seinem Bundesstaat in der Kritik.
Steven Mnuchin
Wie der US-Sender „NBC News“ aus dem Umfeld der Trump-Kampagne erfahren haben will, wäre Steven Mnuchin in einem möglichen Trump-Kabinett ein heißer Anwärter auf das Amt des Finanzministers. Auch „Fox Business“ und „The Hill“ hatten Mnunchin bereits mit dem Amt in Verbindung gebracht. Mnuchin arbeitete früher als Topmanager bei der Investmentbank Goldman Sachs und führt heute den Hedgefond Dune Capital Management. Innerhalb der Trump-Kampagne war Mnuchin seit Mai als Finanzchef für das Sammeln von Spenden verantwortlich. Mnuchin verfügt über enge Beziehungen zur Wallstreet und gilt als Veteran der Finanzwelt.
Michael Flynn
Der pensionierte General der US-Armee ist Trumps engster Berater wenn es um militärische Fragen geht. Michael Flynn berät Trump auch in außenpolitischen Fragen. Von 2012 bis 2014 war er Chef des US-Geheimdienstes DIA. Wie mehrere Medien berichten, wird Flynn in einem Trump-Kabinett für die Posten als US-Verteidigungsminister oder als nationaler Sicherheitsberater gehandelt. Flynn verfügt über jahrelange Erfahrung im Kampf gegen Terrorismus im Irak und in Afghanistan und berät Trump auch in Bezug auf seine Strategie im Kampf gegen den internationalen Terrorismus, zu der Trump in seiner Kampagne allerdings nur wenig konkrete Aussagen machte.
Reince Priebus
Reince Priebus ist der amtierende Parteichef der Republikaner. Im Zuge der Trump-Kampagne wurde er vom Partei-Establishment scharf kritisiert, weil er sich dafür eingesetzt hatte, Trump als republikanischen Kandidaten durchzusetzen. Auch Priebus zeigte sich nach der Veröffentlichung von Trumps frauenverachtenden Äußerungen in seinem Skandalvideo geschockt. In Bezug auf den Verdacht, Trump könne das Wahlergebnis anfechten, versicherte Priebus, der 70-jährige Milliardär werde „den Willen des amerikanischen Volkes“ akzeptieren. Mittlerweile haben sich Priebus und Trump offenbar weiter angenähert: Laut „NBC News“ könnte Priebus Stabschef unter Trump werden. Derzeit sei jedoch unklar, ob er Interesse an dem Posten hätte.
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