In den USA bahnt sich ein spektakulärer Triumph des Rechtspopulisten Donald Trump an: In einem dramatischen Kopf-an-Kopf-Rennen trug der Immobilienmilliardär bei der Präsidentschaftswahl am Dienstag in mehreren Schlüsselstaaten den Sieg davon und hat damit große Chancen auf einen Sieg über seine Rivalin Hillary Clinton. Die als entscheidend geltenden Staaten Florida, North Carolina und Ohio gingen nach Prognosen mehrerer TV-Sender an den Republikaner. Dazu gewann Trump auch in Pennsylvania.
Nach Wahlleuten, welche die Kandidaten in den einzelnen Bundesstaaten erringen müssen, lag der Republikaner Trump mit 266 Stimmen vor der Demokratin Clinton mit 215 Stimmen (07.50 Uhr MEZ). Für den Wahlsieg benötigt ein Kandidat 270 Wahlmänner.
Donald Trump räumt einen Schlüsselstaat nach dem nächsten ab
Nachdem der Wahlausgang in Florida lange auf Messers Schneide stand, konnte schließlich Trump das Rennen in dem Schlüsselstaat mit 29 Wahlmännern für sich entscheiden. Auch die Schlüsselstaaten North Carolina (15 Wahlleute) und Ohio (18 Wahlleute) gewann Trump nach den Prognosen der TV-Sender. Florida und Ohio konnte der Republikaner zurückerobern: 2012 wurde in beiden Staaten der Demokrat Barack Obama gewählt. Auch in Iowa trug Trump den Sieg davon.
Überraschend gut sah es für den 70-Jährigen nach Auszählung von mehr als der Hälfte der Stimmen auch in den traditionell demokratischen Bundesstaaten Michigan und Wisconsin aus. Auch in Pennsylvania lag Trump knapp in Führung. Sollten diese Staaten für Clinton verloren gehen, hätte sie keine Chance mehr auf den Wahlsieg. In Virginia und im Wüstenstaat Nevada setzte sich hingegen Clinton durch.
Börsen stürzen ab
Die Anzeichen für einen Wahlsieg Trumps ließen die Kurse an den Börsen in Asien einstürzen. Die Börse in Tokio stürzte um 5,5 Prozent ab, die Börse in Hongkong gab fast drei Prozent nach. Der Euro und der Yen legten an der Tokioter Börse an Wert zu. Die US-Aktienmärkte sackten im nachbörslichen Handel um mehr als fünf Prozent ab, auch an der Börse in London zeichnete sich bereits ein dickes Minus ab.
Umfragen hatten vor der Wahl Clinton einen leichten Vorsprung vorausgesagt, einen Sieg Trumps hatte aber niemand ausgeschlossen.
Bei den Wahlen zum US-Kongress verteidigten die Republikaner nach TV-Prognosen ihre Mehrheit im Repräsentantenhaus. Wie der Sender CNN meldete, werden die Republikaner dort mindestens 224 der 435 Sitze behalten. Derzeit haben die Republikaner im Repräsentantenhaus 246 Sitze, die Demokraten 186.
Noch offen war hingegen der Ausgang der Wahlen zum Senat. Dort hofften die Demokraten, die Mehrheit zurückerobern zu können. Jeder der 50 US-Bundesstaaten stellt zwei Senatoren; neu gewählt wurden 34 der 100 Senatoren. Die Republikaner haben seit 2014 die Kontrolle im Oberhaus und verfügen derzeit über 54 Sitze, die Demokraten über 44, zu ihrem Lager werden zwei unabhängige Senatoren gerechnet.
Acht Jahre nach der Wahl von Barack Obama zum ersten schwarzen Präsidenten erweisen sich die USA als ein tief gespaltenes Land. Sein Ansinnen, einen politischen Ausgleich zu erreichen, konnte Obama in seiner Präsidentschaft nicht in die Tat umsetzen.
Die scharfe Konfrontation zwischen dem Rechtspopulisten Trump und der demokratischen Kandidatin Clinton im Wahlkampf heizte die Spannungen zwischen den beiden großen politischen Lagern zusätzlich an. Umfragen von US-Fernsehsender zufolge genießen weder Trump noch Clinton bei einer Mehrheit der Wähler Vertrauen, im jeweils anderen Lager ist der Kandidat der Gegenseite vielen regelrecht verhasst.
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