Medizinisches Marihuana war in Kalifornien bereits 1996 legalisiert worden – jetzt ist in dem Bundesstaat auch legales Kiffen im Alltag auf dem Vormarsch: Die Wähler in Kalifornien haben sich nach der ersten Hochrechnung für die Freigabe der Droge für den Privatgebrauch ausgesprochen.
Der Volksentscheid „Prop 64“ sieht vor, dass Bürger ab 21 Jahren das Rauschmittel in kleinen Mengen besitzen und bei sich zu Hause sechs Cannabispflanzen anbauen dürfen. Der Staat will Verkaufs- und Anbausteuern erheben und damit von der Legalisierung der Droge und der Umwandlung zum Genussmittel finanziell profitieren. Nach vorläufigen Ergebnissen sprachen sich am Dienstag 55,5 Prozent der Wähler für die Legalisierung der Droge aus, wie die Behörden mitteilten.
Zudem wird in mindestens drei weiteren US-Bundesstaaten der Besitz und Konsum von Marihuana generell legalisiert. In Volksabstimmungen parallel zu den Präsidenten- und Kongresswahlen in den USA stimmten die Wähler auch in Arizona, Nevada und Massachusetts für die Freigabe. In Maine ist der Ausgang des Referendums über dieses Thema derzeit noch offen.
In der Hauptstadt ist Kiffen bereits erlaubt
In den vergangenen Jahren hatten bereits Colorado, Washington, Alaska und Oregon für die Freigabe der Droge gestimmt. Auch in der Hauptstadt Washington D.C. ist das Kiffen legal. Damit sind es nun künftig mindestens acht der 50 US-Staaten, in denen Marihuana generell erlaubt ist. Nach Bundesgesetzen ist Marihuana aber weiter eine illegale Droge.
In der Nacht, in der geschockte Promi-Reaktionen auf den Trump-Sieg die sozialen Medien dominierten, sorgte diese Neuigkeit auch für andere Meinungsäußerungen – so schrieb etwa der Rapper Snoop Dogg, bekannt für seinen exzessiven Marihuanakonsum:
Manche Newsportale stellten ironisch einen Zusammenhang zum Wahlsieg von Donald Trump her:
Zudem stimmten die Bürger in Florida und North Dakota für die eingeschränkte Legalisierung von Marihuana für medizinische Zwecke. Der Einsatz der Droge in der Medizin ist bislang bereits in 25 Staaten erlaubt.
Abstimmungen auch über Todesstrafe, Sterbehilfe und Kondompflicht
Insgesamt hatten die US-Bürger in mehr als 150 Referenden über Gesetzesinitiativen zu den unterschiedlichsten Themen zu entscheiden. In Kalifornien ging es in den Wahllokalen auch um die mögliche Abschaffung der Todesstrafe – dieser Antrag wurde jedoch abgelehnt. Zudem stimmten die Kalifornier für eine Verschärfung des Waffenrechts: Künftig soll auch für den Erwerb von Munition eine Überprüfung des Käufers auf mögliche Vorstrafen erforderlich sein. Dagegen wurde dort eine andere Initiative von den Wählern gebilligt, die darauf abzielt, den Vollzug der Todesstrafe zu beschleunigen. Außerdem stimmen die Bürger im bevölkerungsreichsten US-Bundesstaat darüber ab, ob die Sexdarsteller in der Porno-Branche künftig Kondome verwenden müssen – dieser Antrag scheiterte.
Neben Kaliforniern wurde ebenfalls in Nebraska und Oklahoma über die Todesstrafe abgestimmt. In Nebraska stimmten die Wähler dafür, die dort im vergangenen Jahr abgeschaffte Todesstrafe wieder einzuführen. In Oklahoma votierten sie dafür, diese verschärft anzuwenden, indem sie in der Verfassung des Bundesstaats verankert wird.
Auch in Colorado stimmten die Amerikaner nicht nur über ihren künftigen Präsidenten ab: Dort sprachen sich die Wähler für eine Legalisierung von Sterbehilfe für Patienten mit einer unheilbaren Krankheit aus. Ärzte dürfen dort künftig Menschen beim Suizid unterstützen, wenn diesen der Tod für die nächsten sechs Monate prognostiziert wird. In Kalifornien, Oregon, Washington, Montana und Vermont ist ärztliche Sterbehilfe bereits legal.
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