In der Russlandaffäre um das Wahlkampfteam von US-Präsident Donald Trump gibt es neue Vorwürfe. Carter Page, der während des Präsidentschaftswahlkampfs als außenpolitischer Berater Trumps tätig war, habe im vergangenen Jahr russische Regierungsvertreter getroffen, berichtete die „New York Times“.

Mehr dazu im SPIEGEL
Heft 45/2017
Washington, ein Jahr danach

 

Digitale Ausgabe
| Gedruckte Ausgabe
| Apps
| Abo

Die Zeitung berief sich auf eine Aussage, die Page jüngst vor einem US-Kongressausschuss gemacht habe. In zahlreichen Interviews in den vergangenen Monaten habe Page dagegen entweder dementiert, russische Regierungsvertreter während einer Moskau-Reise im Juli 2016 getroffen zu haben oder er habe gesagt, er sei überwiegend mit Wissenschaftlern zusammengekommen.

Am Freitag sagte Page der „New York Times“, er habe ein paar Leuten kurz „Hallo“ gesagt. „Das war’s.“ Eine der Personen sei hochrangig gewesen. Er nannte aber nicht ihren Namen. Page habe mindestens einem Mitarbeiter des Wahlkampfstabs eine E-Mail geschickt, in der er seine Erkenntnisse nach Gesprächen mit russischen Regierungsvertretern und anderen Personen geschildert habe, zitierte die Zeitung einen Eingeweihten.

Page-Aussage belastet auch Justizminister

Dem Bericht zufolge wurde die E-Mail am Donnerstag unter Ausschluss der Öffentlichkeit laut während einer Aussage vor dem Geheimdienstausschuss des Repräsentantenhauses vorgelesen. Dieser untersucht, ob Russland versucht hat, die Präsidentenwahl zugunsten Trumps zu beeinflussen und ob es womöglich Absprachen zwischen Russland und Trumps Wahlkampfteam gab.

Die Affäre war zuletzt wieder massiv in den Vordergrund gerückt, nachdem Sonderermittler Robert Mueller unter anderem Trumps früheren Wahlkampfmanager Paul Manafort wegen Geldwäsche angeklagt hatte. Sie überschattet auch Trumps Asienreise, zu der er am Freitag aufbrach. Der US-Präsident selbst berief sich zuletzt auf Erinnerungslücken, als es um die Frage nach seinem Wissen über Verbindungen des Wahlkampfstabs nach Russland ging.

Ins Zwielicht kam am Freitag erneut auch Justizminister Jeff Sessions. Trump-Gefolgsmann Page hatte am Donnerstag vor einem Kongressausschuss erklärt, er habe Sessions im Jahr 2016 über seine Reise nach Russland informiert. Diese Kenntnisse hatte Sessions in mehreren Kongressanhörungen jedoch nicht offengelegt.

Read more on Source