Die Chilenen und Chileninnen haben erneut einen Vorschlag für eine neue Verfassung abgelehnt. Nach Angaben der Wahlkommission vom Sonntagabend lag die Ablehnung bei einem Referendum nach Auszählung von knapp 76 Prozent der Stimmen bei 55,5 Prozent. Der Text war von einem Verfassungsrat mit einer rechts-konservativen Mehrheit ausgearbeitet worden. Es war bereits der zweite Versuch des südamerikanischen Landes, eine neue Verfassung auszuarbeiten. 

Der erste Entwurf war im September 2022 von den Bürgerinnen und
Bürgern mit großer Mehrheit abgelehnt worden. Er war von gewählten
Vertretern erstellt worden, die von linken und progressiven Kräften dominiert wurden. Der Text hatte sich auf soziale und ökologische Aspekte konzentriert und sah die Garantie von Rechten für Indigene, Frauen und queere Personen vor.

Die derzeitige Verfassung Chiles stammt noch aus der Zeit der
Militärdiktatur von Augusto Pinochet (1973-1990). Hauptauslöser für den
verfassunggebenden Prozess waren wochenlange Massenproteste 2019.
Viele Menschen führten die wachsenden gesellschaftlichen Ungleichheiten
auf die alte Verfassung zurück. Diese wurde zwar seit 1990 mehrfach
reformiert, lässt der Privatwirtschaft jedoch weiterhin freie Hand in
vielen Bereichen.

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