Mainz (dpa) – Die wachsende Vielschichtigkeit in der Gesellschaft stellt nach Einschätzung von Experten die deutschen Sicherheitsbehörden vor neue Herausforderungen. «Die Diversität macht es für die Polizei nicht leichter», sagte der Migrationsforscher und Geograf Prof. Andreas Pott anlässlich der Jahrestagung des Bundeskriminalamtes (BKA) am Mittwoch in Mainz. Wie alle Menschen müssten sich Polizeibeamte darauf einstellen, dass die Gesellschaft pluralistischer sowie kulturell und sprachlich bunter werde.
Allerdings betonte der Experte, dass Wanderbewegungen von Menschen alles andere als ein neues Phänomen seien. «Historisch betrachtet schwankt das natürlich, aber Flucht und Migration, Ein- wie Auswanderungen sind schon lange Normalität, auf die man sich einstellen muss», sagte Pott. Die Flüchtlingsdebatte in Deutschland sei zu sehr auf die Bundesrepublik gerichtet. Dabei werde von vielen übersehen, dass es in anderen Regionen der Welt noch sehr viel mehr Zuwanderung gebe, etwa in den direkten Nachbarländern von Kriegsgebieten.
Die Flüchtlingszahlen nähmen zwar weltweit in absoluten Zahlen zu, jedoch nicht prozentual im Bezug zur Bevölkerung, erklärte Pott. Einer UN-Studie zufolge seien etwa seit 1960 stets rund 0,6 Prozent der Weltbevölkerung auf der Flucht, sagte der Wissenschaftler.
Rund 500 Experten wollen auf der BKA-Tagung am Mittwoch und Donnerstag über den Zusammenhang zwischen Kriegen in der Welt und der Sicherheitslage in Deutschland sprechen. Neben aktuellen Einschätzungen von BKA-Präsident Holger Münch und Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) haben auch Juristen, Polizisten und Wissenschaftler das Wort.
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