Das brasilianische Parlament hat über ein mögliches Korruptionsverfahren gegen Staatschef Michel Temer abgestimmt und entschieden: Der 76-Jährige muss sich nicht vor dem Obersten Gerichtshof des Landes verantworten. Damit entgeht Temer einer möglichen Suspendierung.

Das Oberste Gericht hätte ein Strafverfahren gegen Temer einleiten und den Präsidenten zunächst für 180 Tage suspendieren können. Letztlich hätte das Verfahren zu seiner Amtsenthebung führen können.

Der konservative Temer war von der Staatsanwaltschaft angeklagt worden. Er ist nach Überzeugung der Ermittler in einen weit verzweigten Korruptionsskandal verstrickt: Temer soll Schmiergeld vom Chef eines Fleischkonzerns angenommen haben und im Gegenzug zugunsten des Konzerns bei der Wettbewerbsbehörde interveniert haben. Zudem wird ihm Behinderung der Justiz vorgeworfen. Temer hat wiederholt seine Unschuld beteuert.

Das Parlamentsvotum in Brasilia wurde live im Fernsehen übertragen. Die Abgeordneten hatten mehr als neun Stunden lang lautstark debattiert. Um eine Anklage gegen Temer zuzulassen, hätten zwei Drittel der insgesamt 513 Abgeordneten zustimmen müssen.

Temer hatte 2016 die Macht in Brasilien übernommen – nach der Amtsenthebung der linken Präsidentin Dilma Rousseff. Temers Beliebtheit liegt inzwischen nur noch bei fünf Prozent. Seine Amtszeit endet Ende 2018.

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