Der von der Linkspartei für die Wahl zum Bundespräsidenten nominierte Armutsforscher Christoph Butterwegge kann nicht auf Unterstützung durch die Grünen hoffen. Das machte deren Fraktionsvorsitzende im Bundestag, Katrin Göring-Eckardt, deutlich. „Die Linkspartei setzt allein auf Parteitaktik“, sagte sie dem Kölner Stadt-Anzeiger. „Ihr geht es nicht um das Amt des Bundespräsidenten, sondern darum, Steinmeier die Agenda 2010 als Klotz anzuhängen. Das ist reflexhaft.“

Außenminister Frank-Walter Steinmeier ist der gemeinsame Kandidat von SPD und Union. Über den Sozialdemokraten sagte Göring-Eckardt: „Er ist ein respektabler Kandidat.“

Butterwegge hatte deutlich gemacht, dass er darauf hofft, auch Stimmen von anderen Parteien als der Linken zu bekommen. „Auf über 100 Stimmen hoffe ich zu kommen, die Linke hat 94“, sagte er dem TV-Sender Phoenix. Als eigenen Schwerpunkt setzte Butterwegge auf die Betonung der sozialen Frage, der „manche Bundespräsidenten zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt“ hätten. Der Angst vieler Menschen der Mittelschicht vor dem sozialen Absturz könne nur mit einer Stärkung des Sozialstaats begegnet werden, sagte Butterwegge.

Der parteilose Kölner Politikwissenschaftler gilt im Rennen gegen den Koalitionskandidaten Steinmeier als chancenlos, was er auch selbst so sieht. „Natürlich ist mir klar, dass ich nicht gewählt werde.“

Die Bundesversammlung wählt am 12. Februar 2017 einen Nachfolger für Bundespräsident Gauck, der aus Altersgründen nicht erneut antritt. Die Linke verfügt dort über 94 von 1.260 Sitzen. Butterwegge war bereits 2012 als Kandidat der Linken für das höchste Amt im Staat angetreten, hatte dann aber auf die Kandidatur verzichtet. Die Linke stellte schließlich die Publizistin Beate Klarsfeld auf. Sie unterlag klar dem gewählten Joachim Gauck.

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