WIEN (dpa-AFX) – Verletzungen des Datenschutzes durch Firmen wie Facebook und Google will die neue Organisation nyob künftig mit Musterklagen anprangern. Angesichts der neuen EU-Datenschutzgrundverordnung (DGSVO) sei die Zeit reif, die Rechte der Verbraucher gegebenenfalls mit Sammelklagen durchzusetzen, sagte der österreichische Datenschützer und Gründer von nyob, Max Schrems, am Dienstag in Wien. Die Abkürzung nyob steht für „none of your business“ (dt. „geht Dich nichts an“).
„Es zahlt sich bisher aus, sich nicht ans Recht zu halten“, meinte Schrems, der mit seinem Kampf gegen Facebook international Schlagzeilen gemacht hat. Das werde mit der ab Mai 2018 gültigen DGSVO anders, die beim Missbrauch von persönlichen Daten Strafen von bis zu 20 Millionen Euro vorsehe. Für die Arbeit von nyob seien mindestens 250 000 Euro im Jahr nötig. Ziel seien aber 500 000 Euro, die mittels Crowdfunding bis Ende Januar gesammelt werden sollen.
Noyb wolle mit einem Team hochqualifizierter Juristen und IT-Experten Internet-Giganten wie Facebook und Google auf Augenhöhe begegnen. Alles andere ergebe wenig Sinn, meinte Schrems. Mehrere Verbraucherschutzorganisationen in Europa hätten bereits Interesse an einer Zusammenarbeit signalisiert.
Es werde bei noyb auch um Richtlinien und Best-Practice-Beispiele für Unternehmen gehen, um ihnen beim Einhalten der komplizierten Datenschutz-Materie zu helfen, erklärte Schrems weiter. Darüber hinaus wolle noyb Anlaufstelle für Whistleblower werden, um an wichtige Informationen bei Datenschutz-Verstößen zu kommen.
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