WASHINGTON (dpa-AFX) – Die US-Wirtschaft ist trotz eines leichten und unerwarteten Wachstumsdämpfers im vierten Quartal nach wie vor im Aufschwung begriffen. Nach Zahlen des Handelsministeriums vom Freitag stieg das Bruttoinlandsprodukt (BIP) zwischen Oktober und Dezember um auf das Jahr hochgerechnet 2,6 Prozent gegenüber dem Vorquartal.
Das ist zwar weniger als Analysten erwartet hatten. Auch hatte das annualisierte Wachstum im dritten Quartal noch 3,2 Prozent betragen. Ein Grund ist unter anderem das für die USA typische Handelsdefizit. Dass die Amerikaner in den vergangenen drei Monaten erneut mehr importiert als exportiert hatten, trug mit 1,13 Prozentpunkten zu dem Dämpfer mit bei. Nicht ganz so deutlich, aber immer noch spürbar belasteten auch die zurückgehenden Lagerinvestitionen die Wirtschaftsleistung.
Diese Rückgänge konnten auch die Konsumausgaben nicht aufwiegen, die mit einem Anstieg von 3,8 Prozent so stark gestiegen sind wie seit über einem Jahr nicht mehr. Marktanalyst Bernd Krampen von der Nord LB bezeichnete diesen Indikator als „Wachstumslokomotive“, durch die sich die USA wirtschaftlich weiterhin auf der Überholspur befänden. Bei den Investitionsausgaben durch Unternehmen, den Bauausgaben und den Staatsausgaben stand unter dem Strich ebenfalls ein Plus.
Dass die Unternehmensinvestitionen in den vergangenen drei Monaten wieder verstärkt zum Wachstum beigetragen haben, zeigt laut Capital-Economics-Analyst Michael Pearce auch, dass es schon vor der Steuerreform eine starke Dynamik in den USA gegeben hat. „Es scheint, als könne für die US-Wirtschaft im Jahr 2018 nichts schiefgehen“, so Pearce.
Man solle sich nun aber auch nicht zu stark hinreißen lassen, da die jüngsten Stimmungsindikatoren der Institute Markit und ISM eine leichte Abkühlung signalisiert hätten. Da das Bruttoinlandsprodukt zudem auch immer etwas saisonabhängig sei, muss man sich Pearce zufolge auch darauf einstellen, dass das erste Quartal dieses Jahres ebenfalls leicht schwächer ausfallen könnte. Traditionell wachsen die USA zu Jahresbeginn deutlich weniger als im restlichen Jahresverlauf. Die Gründe dafür sind Experten nicht ganz klar.
Das insgesamt positive Bild der Wachstumsdaten stützte den Dollarkurs am Freitag. Im Gegensatz dazu war die US-Währung in den vergangenen Monaten erheblich unter Druck geraten.
Bezogen auf das Gesamtjahr 2017 lag das Wachstum laut der ersten Schätzung bei 2,3 Prozent. Im Vorjahr war die größte Volkswirtschaft der Welt um 1,5 Prozent gewachsen. Die zweite Schätzung, welche sich auf eine insgesamt breitere Datenbasis stützt, wird am 28. Februar veröffentlicht.
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