NEW YORK/SAN FRANCISCO (dpa-AFX) – Die US-Großbank Wells Fargo kämpft nach einem Skandal um fingierte Konten um ihren Ruf, doch es gibt schon wieder neuen Ärger. Laut einem internen Bericht, aus dem die „New York Times“ (Freitag) zitierte, wurden mehr als 800 000 Kunden durch dubiose Versicherungsaufschläge bei Autofinanzierungen geschädigt. Wells Fargo bestätigte die Geschäftspraxis in einem Statement und kündigte millionenschwere Entschädigungen an.

Das Geldhaus soll von Januar 2012 bis Juli 2016 für zahlreiche Kunden bei Autofinanzierungen zusätzlich teure Unfallversicherungen abgeschlossen haben – ohne sie darüber zu informieren. Die Kosten für den Kollisionsschutz, der häufig gar nicht benötigt wurde, weil Kunden bereits anderweitig versichert waren, wurden zusammen mit den Kreditzinsen und Darlehensraten vom Bankkonto abgebucht.

Dadurch kam es teilweise zu Überziehungen und Zahlungsproblemen. Bei über 20 000 Kunden platzten die Kredite, was zum Verlust der Autos führte. „Wir übernehmen die volle Verantwortung und bedauern den Fehler zutiefst“, sagte Franklin Codel, Leiter des Verbraucherkreditgeschäfts von Wells Fargo. Die Bank kündigte Entschädigungen von insgesamt 80 Millionen Dollar (68 Mio Euro) an.

Es bleiben allerdings Unklarheiten. So ist bei Wells Fargo nur von 570 000 betroffenen Kunden die Rede – deutlich weniger als in dem internen Bericht, auf den sich die „New York Times“ bezieht. Fest steht, dass das Problem für die Bank zur Unzeit kommt: Nach einem Skandal um über zwei Millionen unautorisierte Bank- und Kreditkartenkonten hat das Image bereits stark gelitten.

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